USA-MEXIKO-DEAL

Freihandel light

Amerika, was wäre die Welt ohne Coca-Cola? Heute schmeckt die Koffeinbrause nicht mehr jedem, denn niemand weiß, wie viele Stücke Würfelzucker der Inhalt einer Dose wirklich enthält. Also gibt es eine Light-Version, die gesünder sein soll, aber eben...

Freihandel light

Amerika, was wäre die Welt ohne Coca-Cola? Heute schmeckt die Koffeinbrause nicht mehr jedem, denn niemand weiß, wie viele Stücke Würfelzucker der Inhalt einer Dose wirklich enthält. Also gibt es eine Light-Version, die gesünder sein soll, aber eben auch nicht jedermanns Geschmack ist.Womit wir beim Freihandel sind. Wie da so in Kanada, USA und Mexiko gehandelt wurde, schmeckte US-Präsident Donald Trump einfach nicht (mehr). Hatten die USA 1994, als das Nordamerikanische Freihandelsabkommen (Nafta) in Kraft trat, im Warenhandel mit Mexiko noch einen Überschuss von 1,3 Mrd. Dollar, kehrten sich die Verhältnisse mit der Zeit um. Im vergangenen Jahr verzeichneten die USA ein Defizit im Warenhandel mit dem südlichen Nachbarn von fast 71 Mrd. Dollar. Aus Trumps Sicht war es verständlich, nach einem neuen Rezept für den Freihandel zu fragen. Herausgekommen ist ein Freihandel light, von dem Trump sich verspricht, dass er für die USA und dort insbesondere für seine Stammwählerschaft wesentlich gesünder ist.In der neuen Rezeptur ist unter anderem vorgesehen, dass bei Autos 75 % der produzierten Teile aus Mexiko oder den USA stammen müssen, um noch zollfrei zu sein, bisher lag die Schwelle bei 62,5 %. Und knapp die Hälfte der Arbeiter in den Werkhallen muss mindestens 16 Dollar verdienen. Das macht Mexiko zunächst als Niedriglohnland weniger attraktiv, kann dem südlichen Nachbarn der USA aber auch nützen, weil der Wohlstand wächst und so die Wirtschaft angekurbelt wird.Festzuhalten bleibt: Die Rezeptur, die Trump für das entwickelt hat, was nach seinem Willen nicht mehr Nafta heißen soll, ist sicherlich deutlich protektionistischer als das Nafta-Original, das Trump so schwer im Magen lag. Ob sich das Abkommen so leicht exportieren lässt und ein “Freihandel to go” wird, kann aber bezweifelt werden. Denn schon der dritte Nafta-Staat, Kanada, der nach dem Willen von US-Finanzminister Steve Mnuchin ja bereits am Ende dieser Woche mit an Bord sein soll, hat da ganz andere Prioritäten. Im Gegensatz zu den Mexikanern geht es Kanada weniger um die Autoindustrie als vielmehr um die Landwirtschaft. Jedes Land hat, was den Handel angeht, eben seinen eigenen Geschmack. Und genau da liegt das Problem von Trumps Handelspolitik. Bilaterale Deals bekommt er noch zusammen, auch wenn das Abkommen mit Mexiko noch lange nicht in trockenen Tüchern ist. Doch die Globalisierung erfordert multinationale Abkommen, die jedem beteiligten Land auch noch schmecken müssen.