Freundlichere Stimmung in der Eurozone
ba Frankfurt – Nach dem überraschend gut ausgefallenen Wirtschaftswachstum im ersten Quartal zeigt sich ein weiterer Hoffnungsschimmer für die Konjunktur in Euroland. Im Mai hat sich die Wirtschaftsstimmung erstmals seit einem knappen Jahr wieder aufgehellt. Der von der EU-Kommission ermittelte Economic Sentiment Indicator (ESI), der die Stimmung in Unternehmen und privaten Haushalten misst, ist im Vormonatsvergleich um 1,2 auf 105,1 Zähler geklettert. Ökonomen hatten, statt mit dem ersten Plus nach zehn Rückgängen in Folge, mit einem weiteren Absinken auf 103,8 Punkte gerechnet. Kräftiges Minus beim BauDer stärkste positive Impuls kam aus der Industrie (+1,4 Punkte) und damit aus dem Wirtschaftsbereich, der derzeit am stärksten mit der Abkühlung des globalen Handels, den sich zuspitzenden Handelskonflikten sowie der Brexit-Unsicherheit zu kämpfen hat. Laut EU-Kommission beruht die erste solide Verbesserung in dreizehn Monaten auf dem kräftigsten Anstieg der Produktionserwartungen seit sechseinhalb Jahren sowie der günstigeren Bewertung der Lagerbestände fertiger Produkte.Aber auch die Stimmung der Verbraucher (+0,8 Punkte) und der Dienstleister (+0,4) hellte sich auf. Die Bauwirtschaft dagegen verzeichnete mit -2,4 Punkten den schärfsten Stimmungsrückgang der vergangenen drei Jahre, wofür die EU-Kommission die Entwicklung beim Auftragsbestand und bei den Beschäftigungserwartungen als Ursache ausmachte. Im Einzelhandel blieb die Stimmung mit einem Minus von 0,1 Punkten praktisch stabil.Unter den fünf größten Volkswirtschaften im Euro-Währungsraum vermeldet die EU-Kommission nur für die Niederlande einen Stimmungsrückgang (-1,3 Zähler). Dass der italienische ESI um 1,7 Punkte gestiegen ist, wertet Christian Melzer von der DekaBank als ersten Hinweis, “dass Italien die positive Wachstumsdynamik aus dem ersten Quartal 2019 halten kann und nicht auf eine neue Rezession zusteuert”. Kräftig aufwärts ging es insbesondere für die Gesamtwirtschaft Frankreichs (+4,0 Zähler), aber auch der ESI für Spanien legte zu (+1,3). Der ESI für die deutsche Gesamtwirtschaft stieg um 0,4 Punkte.Im verarbeitenden Gewerbe Eurolands setzte sich im Mai die Stimmungseintrübung allerdings fort. Das ebenfalls von der EU-Kommission erhobene Geschäftsklima (BCI) sank um 0,12 auf 0,3 Punkte. Dies ist der niedrigste Stand seit August 2016.