Fuchs gesucht
Kommentar
Fuchs
gesucht
Von Alexandra Baude
Die deutsche Wirtschaft stagniert im zweiten Quartal: Endlich eine positive Überraschung! In den vergangenen Wochen hatte sich ja ein Indikator nach dem anderen als Enttäuschung erwiesen. Und genau das gemahnt zur Vorsicht. Nicht nur, dass die Aussichten trübe sind, wie eben die Stimmungsbarometer von Sentix, ZEW, Ifo und die Einkaufsmanagerumfrage oder der Lkw-Maut-Index zeigen. Angesichts der globalen Konjunkturschwäche sind Impulse von außerhalb Mangelware, selbst wenn die USA eine weiche Landung hinbekämen und China plötzlich doch stärker in Schwung kommen sollte. Inflation und steigende Zinsen bremsen Investitionen und den Privatkonsum auf längere Sicht noch aus.
Es handelt sich zudem um eine Erstschätzung, bei der der Datenkranz für Juni fehlt. So war für die beiden vorherigen Vierteljahresabschnitte eine zunächst optimistisch anmutende Schnellschätzung herausgekommen, die dann sukzessive immer weiter ins Minus geschraubt wurde, so dass im Winterhalbjahr dann die Definition einer technischen Rezession erfüllt war. Das Ende der Rezession sollte also nicht zu früh ausgerufen werden.
Außerdem sind die altbekannten strukturellen Probleme immer noch ungelöst: mangelnde Digitalisierung, zu viel Bürokratie und Fachkräftemangel. Da wünscht man sich einen Fuchs, der listig genug ist, den Politikern die nötigen Reformen schmackhaft zu machen. Damit die Politik nicht erneut zur Förderung per Gießkanne greift.