G8 verschärft Kampf gegen Steuerflucht

Automatischer Datenaustausch vereinbart

G8 verschärft Kampf gegen Steuerflucht

wf Berlin – Die Gruppe der führenden Industrieländer und Russlands (G 8) hat sich im nordirischen Enniskillen auf diverse Maßnahmen im Kampf gegen Steuerflucht und Steuervermeidung verständigt. Gegen Steuerhinterziehung werde es “einen umfassenden Daten- und Informationsaustausch auf der Basis von Fatca geben”, sagte Bundeskanzlerin Angela Merkel vor der Presse nach dem G 8-Gipfel der Staats- und Regierungschefs von Großbritannien, Frankreich, Deutschland, Italien, Kanada, Japan, Russland sowie der USA.Bereits Anfang April hatten Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien und Spanien ein Pilotprojekt zum automatisierten Austausch von Informationen in Steuersachen vereinbart. Das Projekt orientiert sich dem Bundesfinanzministerium zufolge an der Mustervereinbarung mit den USA zur Umsetzung der US-Informations- und Meldebestimmungen (Fatca – Foreign Account Tax Compliance Act). Die USA belegt sämtliche Finanzintermediäre außerhalb der USA mit einer Quellensteuer von 30 % auf alle US-Erträge, sofern diese keine Daten über die US-Bürger unter ihren ausländischen Kunden liefern.Um gegen die Steuervermeidung besonders multinationaler Konzerne vorzugehen, setzt die G 8 Merkel zufolge auf einen Bericht der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD), der Ende Juni verabschiedet werden soll. Die G 8 werde diesen Bericht in die Beratungen der G 20, der Gruppe der führenden Industrie- und Schwellenländer, einbringen, kündigte Merkel an. Damit werde solche Steuervermeidung “sehr viel schwieriger” werden. In puncto Geldwäsche verständigte sich die G 8 auf einen Aktionsplan, an dem sich Deutschland beteiligen werde. EU und IWF stehen dahinterDie Spitzenvertreter der Europäischen Union werteten die Ergebnisse des G 8-Gipfels in Nordirland als Erfolg. Die Gruppe der großen Industrienationen habe ein starkes Signal im Kampf gegen Steuerhinterziehung und Steuervermeidung ausgesendet, kommentierten EU-Ratspräsident Herman Van Rompuy und Kommissionschef José Manuel Barroso laut Nachrichtenagentur dpa-afx die Gipfel-Verhandlungen. “Die Tage der Straffreiheit für Steuersünder sind gezählt”, lobten Barroso und Van Rompuy.Auch die Chefin des Internationalen Währungsfonds (IWF), Christine Lagarde, stellte sich hinter die Beschlüsse. Effiziente Steuersysteme sowie eine starke Steuerverwaltung hätten aus Sicht des IWF einen hohen Stellenwert für solide Finanzpolitik. Dies sei Gegenstand der ökonomischen Analysen des IWF und seiner technischen Hilfe.