Gasmangel dämpft Exporterwartungen
ba Frankfurt
Der drohende Gasmangel hat der Stimmung unter den deutschen Exporteuren im Juli einen ziemlichen Dämpfer versetzt. Die Ifo-Exporterwartungen sind im Juli auf minus 0,5 Punkte gefallen, von plus 3,4 Punkten im Juni, teilten die Münchener Konjunkturforscher mit. Die Anzahl der positiven und negativen Antworten hielten sich gegenwärtig die Waage.
„Die Gasknappheit belastet den Ausblick der deutschen Exportwirtschaft“, resümierte Ifo-Präsident Clemens Fuest das Ergebnis der monatlichen Umfrage unter etwa 2300 Industrieunternehmen. Für Unmut sorgt die Vermutung, Russland reduziere den Gasfluss nach Deutschland aus politischen und nicht wie behauptet aus technischen Gründen. Die Sanktionen des Westens erschwerten die notwendige Reparatur der Gasturbinen, begründet der Kreml die geringeren Liefermengen. Ab diesen Mittwoch sollen wegen Wartungsarbeiten an einer weiteren Turbine nur mehr 20% der normalen Kapazität fließen.
Entsprechend groß ist die Skepsis in der besonders energieintensiven Chemiebranche. Mit geringeren Auslandsgeschäften rechnen aber auch Nahrungsmittelhersteller, Druckereien und die Hersteller von Gummi- und Kunststoffwaren. Die Automobilbranche und der Maschinenbau rechnen dagegen mit moderaten Zuwächsen. Deutliche höhere Exportzahlen erwarten die Hersteller von Datenverarbeitungsgeräten.