Geldmenge im Euroraum wächst etwas stärker

Kreditvergabe schrumpft weniger

Geldmenge im Euroraum wächst etwas stärker

ba/BZ Frankfurt – Die Geld- und Kreditentwicklung im Euroraum hat sich im Januar leicht gebessert. Die Geldmenge wuchs etwas stärker als im Dezember, der Sinkflug der Kreditvergabe bremste zumindest sachte ab. Ob die Verbesserung ausreicht, um mitunter geäußerte Deflationsängste zu mindern, ist fraglich. Einige Beobachter sehen in der schwachen Entwicklung der Geldaggregate Parallelen zu Japan, wo die Kreditvergabe ebenfalls stark rückläufig war, bevor das Land in eine jahrelange Phase rückläufiger Verbraucherpreise glitt.Das Wachstum der breit gefassten Geldmenge M 3 erhöhte sich im Januar um 0,2 Prozentpunkte auf 1,2 %. Bankvolkswirte hatten eine etwas geringere Jahresrate von 1,1 % erwartet. Das als vorlaufender Konjunkturindikator geltende Aggregat M 1 wuchs mit 6,2 % einen halben Prozentpunkt stärker als im Vormonat. Trotz der Verbesserung bleibt das Wachstum deutlich hinter den Werten zurück, die vor der Finanz- und Schuldenkrise erreicht worden waren. Seinerzeit waren Geldmenge und Kredite teils zweistellig gewachsen. Im gleitenden Dreimonatsschnitt (November bis Januar) schwächte sich das Wachstum von M 3 indes leicht auf 1,2 % ab. Stefan Kipar von der BayernLB verweist in seiner Analyse auf einen Sondereffekt, da die Finanzinstitute möglicherweise vor dem Stichtag für den Bilanzüberprüfungsprozess der Banken am 31.12.2013 sehr konservativ in ihrer Kreditvergabe gewesen seien. Dieser “mögliche Bremsschuh” ist im Januar weggefallen.Schwach bleibt auch die Kreditvergabe der Banken an Haushalte und Unternehmen, wobei die Bremsspuren nicht mehr ganz so deutlich hervorstechen. Nach einem rekordhohen Minus von 2,3 % im Dezember lagen die Kredite im Januar nun noch 2,2 % unter dem Vorjahresniveau. Für den Rückgang der Kredite an Unternehmen war erneut vor allem das Minus bei Darlehen mit einer Laufzeit von einem Jahr ursächlich. Die EZB sieht die schwache Kreditvergabe insbesondere in Südeuropa als Wachstumsbremse und Hemmschuh für ihre Geldpolitik. In Spanien wurden rund 10 % weniger an Unternehmen vergeben als im Vorjahr, in Italien waren es 5 % weniger Darlehen.