Geschäftsklima in Japan stark verschlechtert

Insbesondere kleine Unternehmen betroffen

Geschäftsklima in Japan stark verschlechtert

mf Tokio – Die Manager von Japans Großindustrie sind wegen der Auswirkungen der Corona-Pandemie auf ihre Geschäfte noch schlechter gelaunt als erwartet. Laut der vierteljährlichen Tankan-Umfrage der Bank of Japan unter 9 600 Unternehmen sackte der Diffusionsindex für die großen Produzenten von minus 8 im März auf minus 34 im Juni ab. Der Notenbank zufolge ist das die schlechteste Stimmung seit elf Jahren. Laut einer Nikkei-Umfrage hatten japanische Analysten im Durchschnitt einen Absturz auf minus 31 vorhergesagt. Ein negativer Wert heißt, dass es mehr Pessimisten als Optimisten gibt. Über alle Branchen und alle Firmengrößen hinweg brach der Diffusionsindex von minus 4 auf minus 31 ein. Aufschwung verzögertDie Tankan-Zahlen bestätigten zumindest teilweise die verbreitete Sorge in Japan, dass sich der konjunkturelle Aufschwung bis zum dritten Quartal verzögert. Die Großindustrie rechnet laut der Prognose für September nur mit einem Stimmungsanstieg auf minus 27. “Dies deutet auf eine Erholung durch vermehrte Exporte nach China und Asien hin”, sagte Hideo Kumano, Chefökonom des Forschungsinstituts Dai-ichi Life. Dagegen sagten die kleinen Unternehmen einen Rückgang von minus 33 auf minus 38 vorher. Die Manager aller befragten Unternehmen schätzen ihre Lage mit Blick auf den Herbst mit minus 34 ein, ein Rückgang um weitere 3 Punkte gegenüber der aktuellen Tankan-Umfrage. Investitionspläne überraschenIn dieses düstere Bild wollen die fast unveränderten Investitionspläne gar nicht passen. Laut dem Tankan planen die Großunternehmen, ihre Kapitalausgaben um 3,1 % zu erhöhen. Alle Unternehmen wollen im Durchschnitt nur 0,8 % weniger investieren als im Vorjahr. Ein Schwerpunkt dürfte auf Software liegen, um Produktion und Abläufe zu automatisieren und das Arbeiten im Homeoffice zu erleichtern. Diese Werte überraschen umso mehr, weil die Unternehmen einen Rückgang ihres Vorsteuergewinns für 2020 um 19,8 % erwarten. Im März erwarteten sie laut damaliger Vorhersage lediglich ein Minus von 2,5 %.Doch die jüngsten Konjunkturdaten liefern keine klaren Belege dafür, dass diese Skepsis berechtigt sein könnte. So verbesserte sich das Verbrauchervertrauen im Juni auf 28,4 und setzte sich damit weiter von dem historischen Tief von 21,6 im April ab. Auch die Industrie stabilisierte ihre Produktion: Laut der Umfrage des Industrieministeriums stieg der Fabrikausstoß im abgelaufenen Monat um 5,7 %. Im Juli soll es um 9,2 % aufwärts gehen. Auch die Daten vom Arbeitsmarkt fielen nicht völlig negativ aus. Die Arbeitslosenquote stieg im Mai um 0,3 Punkte zum Vormonat auf 2,9 %. Aber auf 100 Jobsuchende kommen noch 120 Angebote.