Geteilte Meinungen in den USA zum digitalen Dollar
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– Die US-Notenbank Fed spielt seit geraumer Zeit mit dem Gedanken, innerhalb der nächsten Jahre einen digitalen Dollar einzuführen. Noch in diesem Monat soll dazu ein erstes Arbeitspapier veröffentlicht werden, das die regionale Federal Reserve Bank of Boston zusammen mit Ökonomen des Massachusetts Institute of Technology (MIT) verfassen wird. Indes sind in den Reihen der Fed die Meinungen über eine digitale Zentralbankwährung durchaus gespalten.
Notenbankchef Jerome Powell hält sich vorläufig bedeckt und hat lediglich gesagt, dass die Fed bei der Entwicklung internationaler Standards für Digitalwährungen, die von den Zentralbanken ausgegeben werden, eine federführende Rolle übernehmen müsse. Ein digitaler Dollar, so Powell, würde nämlich „bedeutende Implikationen für die Geldpolitik, die Finanzstabilität und den Verbraucherschutz haben, und diese müssen zunächst sorgfältig analysiert werden“.
Deutlicher und vor allem kritischer äußerte sich vor wenigen Tagen Randal Quarles, der für Finanzaufsicht zuständige Vizechef der Fed. Quarles sprach von „konkreten und signifikanten Risiken für die Wirtschaft und insbesondere das Bankensystem“. Wenn die Fed „eine Alternative zu Privatbanken als primären Anbieter von Geld schafft, dann könnte dies die Kreditverfügbarkeit beeinträchtigen und fundamentale Veränderungen in der Wirtschaft herbeiführen“, so Quarles. Gegen einen digitalen Dollar stemmt sich auch der Bankenverband American Bankers Association (ABA), der in digitalem Zentralbankgeld eine Gefahr für die Zukunft der Privatbanken sieht. Positiv fällt hingegen die Bewertung von Fed-Gouverneurin Lael Brainard aus, die für einen digitalen Dollar plädiert. Sie stellt fest, dass während der Corona-Pandemie Kryptowährungen Direktzahlungen an Haushalte beschleunigt hätten. „Generell wäre mit digitalem Zentralbankgeld jenen 20% aller US-Bürger geholfen, die keinen Zugang zu herkömmlichen Bankkonten haben“, so Brainard.
Auch im Kongress, der einen digitalen Dollar absegnen müsste, stößt das Konzept auf Interesse. Allerdings fordern Parlamentarier ein wasserdichtes regulatorisches Rahmenwerk, das Missbräuchen und Korruption vorbeugt.