Getreideabkommen mit Russland verlängert
Reuters Kiew
Wenige Tage vor dem Auslaufen des Ukraine-Getreideabkommens ist die für die weltweiten Nahrungsmittelexporte wichtige Vereinbarung um 120 Tage verlängert worden. UN-Generalsekretär António Guterres betonte, die Vereinten Nationen würden sich umfassend dafür einsetzen, auch die Hindernisse für russische Nahrungsmittel- und Düngerexporte zu beseitigen. Diesen Punkt hatte die Regierung in Moskau zur Bedingung für ihre Zustimmung gemacht.
Das Abkommen sieht vor, dass die Ukraine durch einen Schutzkorridor im Schwarzen Meer ihr Getreide verschiffen kann. Im Gegenzug fordert Russland aber von den UN auch Unterstützung dabei, seine eigenen Agrarprodukte ausliefern zu können. Russische Agrarexporte unterliegen zwar nicht explizit den von den USA und der EU im Zuge des Kriegs verhängten Sanktionen. Sie werden aber nach russischer Darstellung durch die Strafmaßnahmen behindert.
Die Getreidepreise an den Weltmärkten fielen nach Bekanntwerden der erzielten Verlängerung. Ein französischer Händler gab aber zu bedenken, dass spätestens in vier Monaten die Unsicherheit wieder aufkommen werde, ob Russland einer weiteren Verlängerung zustimmt.
Gleichzeitig wurde bekannt, dass die Bundesregierung eine ukrainische Weizenspende nach Äthiopien durch die Finanzierung des Transports in Höhe von 14 Mill. Dollar unterstützt. Mit dem von der Regierung in Kiew gespendeten Getreide könnten demnach 1,6 Millionen Menschen in dem Land einen ganzen Monat lang ernährt werden. Die 25000 Tonnen Weizen sollen vom Hafen Odessa über das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen nach Äthiopien gebracht werden.