Gewerbesteuereinnahmen erklimmen neues Rekordhoch
Gewerbesteuereinnahmen erklimmen neues Rekordhoch
Plus von fast 15 Prozent – Grundsteuereinnahmen steigen
ast Frankfurt
Die Gemeinden in Deutschland haben im vergangenen Jahr rekordhohe Einnahmen aus der Gewerbesteuer verzeichnet. Auch die Grundsteuer spülte mehr Geld in die Kommunenkassen. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) am Montag in Wiesbaden mitteilte, stieg die Summe der Gewerbesteuereinnahmen im Vergleich zum Vorjahr um 14,9% auf rund 70,2 Mrd. Euro – und damit auf den höchsten Stand seit Beginn der Datenreihe im Jahr 1991. Nach dem Rückgang der Einnahmen während und aufgrund der Coronavirus-Pandemie im Jahr 2020 ist es bereits das zweite Rekordjahr in Folge. Dennoch geht der Trend in vielen Gemeinden zu höheren Hebesätzen bei Gewerbe- oder Grundsteuer.
Nur ein Bundesland mit Minus
Laut den Wiesbadener Statistikern fiel der Geldregen in Sachsen-Anhalt und Rheinland-Pfalz am üppigsten aus. Hier registrierte Destatis ein Plus von 34,8% bzw. 26,6%. In Rheinland-Pfalz sorgte wie schon 2021 allein der Impfstoffhersteller Biontech, der im Zuge der Corona-Pandemie einen Rekordnettogewinn einfuhr, für Gewerbesteuereinnahmen in Höhe von mehr als 1 Mrd. Euro. In den Stadtstaaten meldete Hamburg mit einem Plus von 23,6% den größten Zuwachs. Als einziges Bundesland verzeichnete demzufolge Brandenburg mit einem Minus von 3,8% einen Rückgang der Gewerbesteuereinnahmen im Vergleich zum Jahr 2021.
Auch bei der Grundsteuer verzeichnen die deutschen Kommunen ein leichtes Plus. So stiegen die Einnahmen aus der Grundsteuer A, die auf das Vermögen der land- und forstwirtschaftlichen Betriebe erhoben wird, um 0,3% auf 0,4 Mrd. Euro. Aus der Grundsteuer B, die auf bebauten und unbebauten Grundbesitz erhoben wird, stiegen die Einnahmen um 2,0% oder 14,9 Mrd. Euro. Entsprechend erzielten die Gemeinden bundesweit Einnahmen aus den Realsteuern – als Grund- und Gewerbesteuer zusammen – in Höhe von 85,5 Mrd. Euro. Das entspricht laut Destatis einem Anstieg gegenüber dem Vorjahr um 9,4 Mrd. Euro oder 12,4%.
Trend zu höheren Hebesätzen
Der durchschnittliche Hebesatz aller Gemeinden in Deutschland für die Gewerbesteuer lag laut Destatis zwar wie schon im Vorjahr bei 403%. Die höchsten durchschnittlichen Hebesätze hat Hamburg mit 470%, gefolgt von Bremen (460%) und Nordrhein-Westfalen (452%). Die niedrigsten verzeichnen Brandenburg (334%), Rheinland-Pfalz (350%) und Bayern (376%). Bei der Grundsteuer A aber stieg der Hebesatz um 3 Prozentpunkte auf nun durchschnittlich 250%. Bei der Grundsteuer B verzeichneten die Wiesbadener Statistiker ein Plus um 5 Punkte auf 486%.
Trotz der Einnahmenrekorde drehen viele Kommunen an der Steuerschraube. Wie der Bund der Steuerzahler für Hessen ermittelte, erhöhten von 421 hessischen Städten und Gemeinden 63 mindestens eine der Grundsteuern oder die Gewerbesteuer. Demgegenüber stehen nur acht Kommunen, in denen weniger Steuern fällig wurden. In Nordrhein-Westfalen stehen 109 erhöhenden Kommunen sogar nur fünf Kommunen mit einem Hebesatz-Rückgang gegenüber. "Die Tendenz ist folglich klar", heißt es dazu vom Bund der Steuerzahler in Nordrhein-Westfalen.