Gewerkschaften fordern höheres Rentenniveau

Gesamtmetall fehlt Ausgleich zwischen Alt und Jung

Gewerkschaften fordern höheres Rentenniveau

ge Berlin – Kurz vor Beginn des Wahljahres 2017 machen die Gewerkschaften mit Warnungen vor einer steigenden Altersarmut Front für ein radikales Umsteuern in der Rentenpolitik. Sie begrüßten die Pläne von Bundessozialministerin Andrea Nahles (SPD) gegen einen Verfall des Rentenniveaus, bezeichneten sie aber als ungenügend. Die Arbeitgeber warnten dagegen vor einem Angriff auf Beitrags- und Steuerzahler.”Was wir brauchen, das ist ein echter Kurswechsel”, sagte Verdi-Chef Frank Bsirske der Nachrichtenagentur dpa. Rund elf Millionen Arbeitnehmern drohten künftig Minirenten: “Das bedroht den Zusammenhalt der Gesellschaft.” Nahles hatte im November ein Konzept vorgelegt, nach dem das Rentenniveau bis 2045 auf keinen Fall unter 46 % und möglichst nicht unter 48 % sinken soll. Beim Beitragssatz – aktuell 18,7 % – hält sie eine 25 %-Grenze bis 2045 für angemessen.Auch der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) mahnte eine höhere Rente an. Nötig sei ein Rentenniveau von 48 %, und in einem weiteren Schritt von etwa 50 %, sagte DGB-Chef Reiner Hoffmann der dpa. Verdi-Chef Bsirske forderte deutlich mehr Steuergeld für die Rente und eine Anhebung des Beitragssatzes über die bisher festgeschriebene Grenze von 22 % bis 2030 hinaus.Die Arbeitgeber warfen der Ministerin und der SPD hingegen geplante massive Beitragslasten vor. “Erwirtschaften geht vor Verteilen”, mahnte Arbeitgeberpräsident Ingo Kramer. Nötig seien gute Bedingungen für mehr Beschäftigung. “Das bedeutet eine höhere Erwerbstätigkeit der Frauen, eine flexible Altersgrenze und Zuwanderung dort, wo wir Fachkräftemangel haben.” Der Arbeitgeberverband Gesamtmetall warf Nahles vor, keinen fairen Ausgleich zwischen den Generationen schaffen zu wollen. Präsident Rainer Dulger sprach von “Angriffen auf die Beitrags- und die Steuerzahler”. Dulger sagte der dpa, das Renteneintrittsalter müsse an die Lebenserwartung angepasst werden. Gleiches fordert der CDU-Wirtschaftsrat, was eine längere Arbeitszeit bedeutet.