Angesichts der Fortschritte bei Reformen und der Stabilisierung der Wirtschaft soll Griechenland im August aus der bisherigen „verstärkten Überwachung“ entlassen werden. Dies kündigte EU-Wirtschaftskommissar Paolo Gentiloni in der Eurogruppe an. Diese begrüßte den Schritt und erklärte, in Verbindung mit der früheren Abschaffung der Kapitalverkehrskontrollen und der vollständigen Rückzahlung der Darlehen an den Internationalen Währungsfonds (IWF) „würde in Griechenland erstmals seit 2010 wieder Normalität herrschen“.

Die Eurogruppe sprach von sehr deutlichen Anzeichen für eine wachsende Widerstandsfähigkeit der griechischen Wirtschaft. Die Euro-Finanzminister sehen zugleich die notwendigen Bedingungen erfüllt, die siebte Tranche der 2018 vereinbarten Schuldenerleichterungen auch auszuzahlen. Dabei geht es um 748 Mill. Euro.

Sein Land sei damit nicht mehr „das schwarze Schaf Europas“, kommentierte der griechische Regierungschef Kyriakos Mitsotakis die Entscheidung. Damit schließe sich ein schmerzhafter Kreislauf, der vor zwölf Jahren begonnen habe. Finanzminister Christos Staikouras sprach am Rande des Treffens mit seinen Amtskollegen ebenfalls von einem historischen Tag.

Die EU-Kommission hatte in ihrer jüngsten Frühjahrsprognose ein Wirtschaftswachstum in Griechenland von 3,5% in diesem und 3,1% im nächsten Jahr vorhergesagt. Das Haushaltsdefizit soll demnach 4,3% des Bruttoinlandsprodukts (BIP) in diesem und nur noch 1,0% im nächsten Jahr betragen. Allerdings bleibt das Land hoch verschuldet – wenn auch mit sinkender Tendenz: Die Staatsverschuldung summiert sich den Prognosen zufolge 2022 noch auf 186% und 2023 dann auf 180% des BIP.