Griechenland beunruhigt britische Geldpolitiker

Zahl der Befürworter einer Zinserhöhung wächst

Griechenland beunruhigt britische Geldpolitiker

hip London – Im geldpolitischen Rat der Bank of England (MPC) ist die Zahl der Befürworter eines Ausstiegs aus den Notstandsmaßnahmen der Krisenjahre gewachsen. Wie dem Protokoll der jüngsten Sitzung zu entnehmen ist, sprachen sich zwar angesichts der Griechenlandkrise weiterhin alle neun Mitglieder des Gremiums für eine Beibehaltung des Leitzinses von 0,5 % aus. Allerdings war zuvor lediglich von zwei Mitgliedern die Rede gewesen, deren Entscheidung “finely balanced” gewesen sei. Nun hieß es, dass sie ohne die Sorgen um Griechenland für “einige” auf der Kippe gestanden hätte. Offenbar hat sich zu den beiden “Falken” Ian McCafferty und Martin Weale zumindest ein weiterer hinzugesellt. David Miles, der gemeinhin zu den “Tauben” gezählt wird, hatte sich jüngst überraschend für eine baldige Zinserhöhung ausgesprochen. Kristin Forbes sagte zuletzt, dass es bislang keinen Beleg für Lohnzurückhaltung wegen der niedrigen Teuerungsrate gebe.Zum Zeitpunkt der Sitzung (8. Juli) hatten sich die Gläubiger mit Griechenland noch nicht geeinigt. Man darf also davon ausgehen, dass die Entscheidung bei der kommenden Sitzung am 6. August anders ausfallen wird. Der MPC ist weiterhin optimistisch, was die Konjunktur in Großbritannien angeht, und hat für das laufende und das Schlussquartal ein Wachstum von jeweils 0,7 % angesetzt. Das Lohnwachstum lag zuletzt deutlich über den Erwartungen der Geldpolitiker. Allerdings zählt für einige Mitglieder in erster Linie, wie sich die Arbeitseinkommen im Verhältnis zur Produktivität entwickeln. Die Lohnstückkosten entwickelten sich aber etwas schwächer als im Mai vermutet. Einige MPC-Mitglieder machten ein steigendes Risiko aus, dass das Inflationsziel von 2 % bei Beibehaltung der ultralockeren Geldpolitik überschritten wird.