Griechenland-Drama verunsichert

GfK: Konsumklima in Deutschland trübt sich etwas ein - Einkommenserwartungen schnellen aber hoch

Griechenland-Drama verunsichert

Das Gezerre um den Verbleib Griechenlands in der Eurozone verunsichert inzwischen offenbar auch die deutschen Verbraucher. Das Konsumklima hierzulande trübte sich entgegen den Erwartungen erstmals seit Oktober ein.ks Frankfurt – Die Stimmung der deutschen Verbraucher ist im Juni ein wenig verhaltener als noch im Vormonat. Der GfK-Index für das Konsumklima geht angesichts der sich zuspitzenden Griechenland-Krise leicht zurück. Für Juli prognostizieren die Nürnberger Marktforscher einen Gesamtindikator von saisonbereinigt 10,1 Punkten nach 10,2 Zählern im Juni.Das ist der erste Rückgang in diesem Stimmungsbarometer seit Oktober. Volkswirte hatten dagegen im Konsens der Prognosen mit einem unveränderten Indexwert auf dem Niveau des Vormonats gerechnet.Die Griechenland-Krise schlägt nach Einschätzung von GfK-Experte Rolf Bürkl den Bundesbürgern nun doch so langsam aufs Gemüt. Die Einschätzungen der deutschen Konsumenten zur weiteren Entwicklung der allgemeinen Konjunktur hierzulande gaben im Juni um 13,4 Indexpunkte auf 24,9 Zähler nach. Ein niedrigerer Wert wurde zuletzt im Januar dieses Jahres mit 22,5 Punkten gemessen. Damit ist der Aufwärtstrend des Indikators vorerst gestoppt, wie Bürkl herausstreicht. “Bislang konnte man den Eindruck gewinnen, dass die Diskussionen um eine Lösung der Schuldenkrise in Griechenland die Konjunkturstimmung nicht nachhaltig beeinträchtigen. Die Wahrscheinlichkeit einer Pleite und eines möglichen anschließenden Austritts Griechenlands aus der Eurozone wurde bislang – auch von den meisten Experten – als äußerst gering eingeschätzt”, betonte der Meinungsforscher. Dies habe sich in den vergangenen Wochen jedoch geändert. Inzwischen scheine der Grexit ein “durchaus realistisches Szenario zu sein”. Dies verunsichere die Verbraucher, denn die Folgen eines Ausstiegs seien derzeit nicht absehbar. Entsprechend schätzten sie die Konjunkturaussichten weniger optimistisch ein. Kauflust etwas geringerIm Sog des abrutschenden Konjunkturindikators ließ auch die Kauflust der Deutschen etwas nach, “behauptet jedoch ihr insgesamt hohes Niveau”, wie Bürkl herausstreicht. Nach einem Plus im Vormonat ging der Index der Anschaffungsneigung im Juni wieder zurück. Er verlor 5,6 Zähler auf 57,0 Punkte. Damit liegt er aber immer noch knapp 4 Zähler über seinem entsprechenden Vorjahreswert.Ungeachtet der sich etwas eintrübenden Konjunkturperspektiven sind jedoch die Erwartungen der privaten Haushalte an die eigenen Einkommen im Berichtsmonat so optimistisch wie seit der Wiedervereinigung nicht mehr. Der entsprechende Subindex kletterte gegenüber dem Vormonat um 5,2 auf 57,2 Punkte.Die deutschen Konsumenten sehen ihre künftige finanzielle Lage bisher offenbar nicht durch eine mögliche Insolvenz Griechenlands bedroht, wie Bürkl erläuterte. “Für sie spielen im Moment die gute Arbeitsmarktlage sowie die aus ihrer Sicht erfreulichen Tarifverhandlungen eine größere Rolle.” Beflügelt durch die niedrige Arbeitslosigkeit in Deutschland könnten die Arbeitnehmer 2015 mit Lohnsteigerungen von etwa 3 % rechnen. Angesichts einer Inflationsrate von unter 1 % bedeute dies, dass die Arbeitnehmer real spürbar mehr im Portemonnaie haben.