Griechenland-Hilfen: Regling baut auf den IWF

EU-Konzept für Schuldentragfähigkeit stößt in Washington auf Zustimmung

Griechenland-Hilfen: Regling baut auf den IWF

wf Berlin – Der Managing Director des Eurorettungsschirms ESM, Klaus Regling, sieht gute Chancen, dass der Internationale Währungsfonds (IWF) sich auch künftig an der Finanzierung Griechenlands beteiligen wird. Für die vom IWF verlangte Schuldentragfähigkeit könne auch der jährliche Schuldendienst oder Bruttofinanzbedarf Maßstab sein, nicht der Schuldenstand gemessen am Bruttoinlandsprodukt (BIP), sagte Regling in Berlin. Der Fonds sei auf diese Sichtweise eingeschwenkt. “Das Konzept als solches ist vom IWF akzeptiert, das hat auch Frau Lagarde gesagt”, so Regling. Seit Mitte Juli liegt ein veröffentlichtes IWF-Expertenpapier dazu vor.Vor rund einer Woche hatte der Bundestag grünes Licht für ein drittes Hilfspaket für das hoch verschuldete Griechenland gegeben. Es deckt drei Jahre den Finanzbedarf von bis zu 86 Mrd. Euro. Der IWF war in die Verhandlung eingebunden, entscheidet aber erst im Herbst über seine Beteiligung. Regling hält bis zu 16 Mrd. Euro für möglich. Dies sind die nicht abgerufenen IWF-Mittel aus dem zweiten Hilfspaket.”Europa hat ein anderes Konzept geschaffen”, sagte Regling zur Schuldentragfähigkeit. Auch beim ESM gelte die Devise Geld gegen Reformen, wie sie der IWF bei Kriseninterventionen zugrunde legt. Während die Laufzeit von IWF-Krediten mit zehn Jahren auf die typische Refinanzierungsperiode am Kapitalmarkt abstellt, sind die Laufzeiten beim europäischen Hilfsfonds länger und die Zinssätze niedriger. Der ESM gibt nur seine günstigen Refinanzierungskosten von derzeit rund 1 % weiter.Für die vom IWF geforderte Erleichterung zur Schuldentragfähigkeit sieht Regling einen Mix: die Verlängerung der Laufzeit von Darlehen, weitere Zinsstundung und die Einbeziehung von Gewinnen der Europäischen Zentralbank aus griechischen Staatsanleihen. “Es ist nicht sehr viel erforderlich, um die nötige Größenordnung einzuhalten”, sagte Regling. Ein nominaler Schuldenschnitt komme nicht in Frage. Der jährliche Bruttofinanzbedarf – Zinszahlungen, Kapitalrefinanzierung und gegebenenfalls ein Haushaltsdefizit – darf laut IWF bis zu 15 % des BIP ausmachen, sagte Regling. Länder wie Belgien, Frankreich oder Spanien liegen sogar darüber.—– Berichte Seite 7- Wertberichtigt Seite 8