Griechenland-Verhandlungen werden erneut zum Pokerspiel

Finanzierungsbedarf spätestens im Sommer

Griechenland-Verhandlungen werden erneut zum Pokerspiel

fed Brüssel – Die Verhandlungen zwischen Griechenland und seinen Gläubigern entwickeln sich abermals zu einem Pokerspiel. Die bisherigen Gespräche seien zwar “gut” verlaufen und hätten “Fortschritte” gebracht, berichtet ein mit den Verhandlungen vertrauter EU-Beamter. “Aber es gibt nach wie vor Differenzen.”Vor diesem Hintergrund gewinnt die Frage an Bedeutung, ab wann Griechenland wieder in akute Nöte gerät und daher gezwungen ist, sich ambitionierter als bislang um einen Kompromiss mit der EU-Kommission, der Europäischen Zentralbank, dem Euro-Rettungsfonds und dem Internationalen Währungsfonds zu bemühen. Gestern hieß es in Brüssel, dass die griechische Seite bereits unter Zeitdruck stehe und deshalb an einem raschen Abschluss der ersten Überprüfung des neuen Hilfsprogramms Interesse habe. Andernorts verlautet jedoch, dass Griechenland womöglich bis Sommer finanziell ohne neue Finanzspritzen durchhalten kann, da die jüngsten Steuereinnahmen etwas stärker ausgefallen seien als erwartet. Zudem bestehe die Möglichkeit für den griechischen Staat, erneut die Zahlung seiner Rechnungen hinauszuzögern – was freilich eine zusätzliche Belastung für griechische Unternehmen wäre und zudem ein verheerendes Signal.Ursprünglich war vorgesehen, dass Griechenlands erste Programmüberprüfung bereits im Herbst abgeschlossen wird. Bereits jetzt also sind die Griechen mit der Umsetzung zugesagter Reformen und Maßnahmen mehrere Monate im Verzug. Eigentlich sollten sie nach Abschluss der ersten Prüfung eine Finanzspritze von gut 5 Mrd. Euro erhalten. Unter Umständen werden sie aber wegen der Verspätung mehr Geld brauchen.