Griechenlands müht sich zum nächsten Hilfspaket

Trotz Fortschritten wächst Zweifel an raschem Deal

Griechenlands müht sich zum nächsten Hilfspaket

fed Brüssel – Die Verhandlungen zwischen der griechischen Regierung und ihren Kapitalgebern kommen zwar voran – aber nur in kleinen Schritten. Daher stellen sich EU-Diplomaten darauf ein, dass das Zieldatum für eine Verständigung – der 12. August – nicht eingehalten werden kann. Das würde bedeuten, dass die EU-Partner einen abermaligen Brückenkredit gewähren müssten, um das Krisenland finanziell über den 20. August hinaus finanziell über Wasser zu halten. Denn dann wird der nächste Großkredit der Europäischen Zentralbank fällig.Die Nachrichten aus Athen sind durchwachsen. Einerseits gibt es ermutigende Meldungen. So behaupten Vertreter der Regierung, dass beim strittigen Thema Rentenreform ein Kompromiss zwischen Athen und den Gläubigern (EU-Kommission, Europäischer Zentralbank, Internationaler Währungsfonds, Euro-Rettungsfonds) gefunden worden sei. Bezieher, die bis Juni in Rente gehen konnten, sollen dem Vernehmen nach von Anpassungen verschont werden. Ebenfalls zuversichtlich stimmen Kommentare der EU-Kommission. “Ich bin ermutigt, wenn ich die bislang erreichten Fortschritte betrachte”, sagte gestern EU-Kommissar Pierre Moscovici. Zudem scheint sich die Liquiditätssituation in den griechischen Großbanken zuletzt leicht entspannt zu haben.Andererseits gibt es schlechte Nachrichten. So ist die Regierung angeblich noch nicht bereit, über die Abschaffung der Privilegien für Bauern zu verhandeln. Zudem erschwert der Rücktritt des Chefs des griechischen Statistikamts, Andreas Georgiou, die Gespräche. Der jähe Absturz der Aktienkurse an der Athener Börse nach deren Wiedereröffnung und das Stimmungstief in der Industrie (siehe Bericht auf dieser Seite) erweisen sich als zusätzliche belastende Faktoren.Immer deutlicher wird, dass Griechenland kurzfristig eine sehr große Kredittranche von mehr als 20 Mrd. Euro nötig haben dürfte, denn neben der Ablösung der Brückenkredite und der Tilgung des Mitte August fälligen EZB-Darlehens muss Athen wohl schneller als gedacht heimische Banken rekapitalisieren. Da der IWF erst nächstes Jahr wieder Geld nach Athen überweisen will, wachsen die Erwartungen gegenüber den Euro-Partnern – aber eben auch die Widerstände in diesen Ländern.—– Personen Seite 12- Marktbericht Seite 13