Welthandel

Großbritannien tritt Pazifik-Handels­abkommen bei

Großbritannien tritt als erstes europäisches Land dem Freihandelsabkommen CPTPP bei, dem vor allem Pazifik-Anrainerstaaten angehören. Für Premierminister Rishi Sunak ist es ein großer Coup.

Großbritannien tritt Pazifik-Handels­abkommen bei

hip London

Großbritannien und die elf Gründungsmitglieder des Comprehensive Progressive Agreement for Trans-Pacific Partnership (CPTPP) haben in der Nacht zum Freitag eine Einigung erzielt. Unter ihnen befinden sich Japan, Kanada und Malaysia. Das Vereinigte Königreich wird dem Freihandelsabkommen beitreten. Mit Großbritannien haben die CPTPP-Staaten ein vergleichbares wirtschaftliches Gewicht wie die EU 27. Die Übereinkunft zeige, „was wir erreichen können, wenn wir die Vorteile des Brexits freisetzen“, sagte Premierminister Rishi Sunak.

Der Deal soll im weiteren Jahresverlauf vom Unterhaus und den Parlamenten der Mitgliedsländer ratifiziert werden. Nach Schätzung der britischen Regierung trägt der Deal langfristig 1,8 Mrd. Pfund zur Wirtschaftsleistung bei. Das sind gerade einmal 0,08% des Bruttosozialprodukts. Doch weisen viele CPTPP-Mitgliedsländer eine höhere Wachstumsdynamik auf als die Länder Kontinentaleuropas. Die britische Mitgliedschaft verschaffe der Finanzdienstleistungsbranche und den damit verbundenen professionellen Dienstleistern einen „massiven Schub“, sagte Chris Hayward, der Chairman der City of London Corporation. „Kein Gamechanger, aber willkommen“, urteilte Atul Bhakta, der CEO des Logistikdienstleisters One World Express. Man dürfe den Deal nicht kleinreden. Alles, was für weniger Bürokratie sorge, und den Export erleichtere, verdiene es, gefeiert zu werden.

Aus Sicht des ehemaligen Brexit-Unterhändlers David Frost wird eine erneute Mitgliedschaft in der EU-Zollunion durch den Deal erschwert. Mit einer Angstkampagne von „Remain Central“ zur angeblichen Aufweichung der Lebensmittelstandards sei zu rechnen. Umweltschützer kritisierten bereits, dass niedrigere Zölle auf Palmöl aus Malaysia die Bemühungen konterkariere, der Zerstörung der tropischen Regenwälder über die Lieferketten entgegenzuwirken. Man müsse Kompromisse machen, sagte Wirtschaftsministerin Kemi Badenoch. Großbritannien nehme weniger als 1% der malaysischen Palmölexporte ab.

BZ+
Jetzt weiterlesen mit BZ+
4 Wochen für nur 1 € testen
Zugang zu allen Premium-Artikeln
Flexible Laufzeit, monatlich kündbar.