Die Großhandelspreise sind im vergangenen Monat in Deutschland so stark gesunken wie seit Juni 2020 nicht mehr. Im Vergleich zum Vorjahresmonat fielen sie im Juni um 2,9%, wie das Statistische Bundesamt (Destatis) am Freitag mitteilte. Es ist nicht nur der dritte Rückgang in Folge, sondern auch der stärkste seit drei Jahren, als der Ausbruch der Coronavirus-Pandemie ökonomische Folgen nach sich zog. Im Mai hatte es ein Minus von 2,6% gegeben, im April waren es –0,5%. Von Mai auf Juni sanken die Großhandelspreise ebenfalls, und zwar um 0,2%. Grund für den Rückgang war vor allem billigere Energie.

Gesunken sind außerdem auch die Erzeugerpreise landwirtschaftlicher Produkte. Im Mai lagen sie 7,7% unter dem Vorjahreswert. Es ist bereits der zweite Rückgang in Folge – nach minus 6,5% im April. Hauptverantwortlich für diesen Rückgang ist den Wiesbadener Statistikern zufolge allerdings ein Basiseffekt aufgrund des sehr hohen Preisniveaus im Vorjahr.

Mit dem sinkenden Preisdruck im Großhandel könnte auch die Inflation in Deutschland weiter nachlassen. Denn der Großhandel gilt als Scharnier zwischen Herstellern und Endkunden. Die Preissenkungen kommen in der Regel mit Verzögerung auch bei den Verbrauchern an. Die Teuerungsrate in Deutschland ist im Juni gegen den Trend der Eurozone auf 6,4% gestiegen.