BMW

Habachtstellung

Auf ihrer Rekordfahrt beim Absatz und Gewinn hat BMW kleine Bremsspuren zu verzeichnen. Angesichts des anhaltenden Preiskampfs in Westeuropa nimmt der erfolgsverwöhnte Autohersteller Verkaufsvolumen aus dem Markt heraus, um die Rendite nicht zu...

Habachtstellung

Auf ihrer Rekordfahrt beim Absatz und Gewinn hat BMW kleine Bremsspuren zu verzeichnen. Angesichts des anhaltenden Preiskampfs in Westeuropa nimmt der erfolgsverwöhnte Autohersteller Verkaufsvolumen aus dem Markt heraus, um die Rendite nicht zu verwässern. So steuern die Münchner 2014 beim Absatz einen Zuwachs zwischen 5 und 9 % an. Ursprünglich hatten Konzernchef Norbert Reithofer und seine Mannschaft ein Plus von 10 % im Visier.Kein Zweifel, BMW befindet sich wegen der nach wie vor schwierigen Lage in den westeuropäischen Schlüsselmärkten in Habachtstellung. Trotz leichter Erholungstendenzen auf der Iberischen Halbinsel hält der Preisdruck wegen eines harten Wettbewerbs unvermindert an. Das dämpft auch die operative Marge bei BMW, wenngleich es dem führenden Hersteller im Premiumsegment gelingt, diesen negativen Effekt durch steigende Verkaufszahlen in Übersee locker überzukompensieren.Ein genauer Blick in das Zahlenwerk des Dax-Konzerns verdeutlicht aber, wo der Schuh drückt. Zwar hielt BMW in den ersten neun Monaten dieses Jahres beim operativen Gewinn je verkauftem Fahrzeug mit durchschnittlich 3 554 (i.V. 3 390) Euro die Spitzenposition vor Daimler (3 370 Euro) und Audi (2 970 Euro), im dritten Quartal zog aber der Stuttgarter Rivale an den Münchnern vorbei. In den Sommermonaten Juli bis September blieben bei BMW im Schnitt 3 330 (3 212) Euro je abgesetztem Auto hängen, bei Daimler waren es 3 675 (3 035). Die Ingolstädter Volkswagen-Tochter rangierte abgeschlagen auf Platz 3 mit knapp 2 700 Euro. Die Modelloffensive von Daimler-Chef Dieter Zetsche zeigt Wirkung.Mit einer Feinsteuerung des Absatzes in Westeuropa versucht nun BMW, den Preisdruck abzufedern, um die operativen Risiken zu begrenzen. In dieser Situation hat die Profitabilität Vorrang vor dem Volumenwachstum. Reithofer hat aus früheren Fehlern des Konzerns gelernt. Sein Amtsvorgänger Helmut Panke schraubte einst das Volumen im US-Markt aggressiv hoch, um Marktanteile zu gewinnen. Das Resultat waren später Abschreibungen in Milliardenhöhe aufgrund gefallener Gebrauchtwagenpreise in den USA infolge der Finanzmarktkrise.Ob Daimler den erzielten Vorsprung des dritten Quartals halten kann, bleibt zunächst offen. Mit neuen Fahrzeugen könnte BMW ihre beiden schärfsten Wettbewerber bei der Profitabilität je Fahrzeug auf Distanz halten – vieles ist also eine Frage des Modellmix.