Hammond rudert zurück und will aus Zollunion raus

Schatzkanzler: Kein EU-Verbleib durch die Hintertür

Hammond rudert zurück und will aus Zollunion raus

hip London – Schatzkanzler Philip Hammond und der für internationale Handelsbeziehungen zuständige Staatssekretär Liam Fox haben ihre Streitigkeiten beigelegt und sich darauf geeinigt, dass auf den Brexit im März 2019 eine zeitlich begrenzte Übergangsphase folgen soll. In einem gemeinsamen Beitrag für den “Sunday Telegraph” führen sie aus, dass dadurch ein harter Bruch mit schädlichen Auswirkungen auf die Wirtschaft vermieden werden soll. Es handele sich aber nicht um den Versuch, Großbritannien “durch die Hintertür” auf unbestimmte Zeit in der EU zu halten. Hammond gilt als Vertreter eines “Soft Brexit”. Fox zählt dagegen zu den Brüssel-Gegnern in der Regierung.”Wir respektieren den Wunsch der Bevölkerung: Im März 2019 wird das Vereinigte Königreich die Europäische Union verlassen”, heißt es in dem Artikel. “Wir werden die Zollunion verlassen und die Freiheit haben, als unabhängige, offene Handelsnation rund um die Welt die besten Handelsabkommen auszuhandeln. Wir werden den gemeinsamen Markt verlassen, weil es am 23. Juni ein Votum für Veränderung gegeben hat, und das ist, was wir liefern werden.” Theresa May kann also nach einem lebhaften und bisweilen dramatischen Sommertheater auf mehr Einigkeit im Kabinett hoffen, wenn sie am Donnerstag aus dem Urlaub zurückkehrt. Hammond ist damit ein ganzes Stück zurückgerudert, nachdem er vergangenen Monat gesagt hatte, das Verhältnis zur EU werde für bis zu drei Jahre nach dem Brexit dem derzeitigen stark ähneln – etwa wenn es um die Freizügigkeit im Personenverkehr oder den Zugang zum gemeinsamen Markt gehe. Großbritannien hätte in diesem Szenario zunächst auch nicht die Möglichkeit gehabt, neue Handelsabkommen abzuschließen. Davon ist nun offenbar keine Rede mehr. Dabei hatte der ehemalige Labour-Außenminister David Miliband, der sich für eine weitere Volksabstimmung über den Brexit starkmacht, Hammond schon als “tapfer” beschrieben.Ein Tory-Minister ließ den “Telegraph” bereits wissen, dass er nicht mit einem anhaltenden Waffenstillstand zwischen Hammond und Fox rechnet. Der Schatzkanzler habe nur Geringschätzung für den Brexiteer übrig. Die Regierung will in den kommenden Tagen eine Reihe von Positionspapieren vorlegen, die sich unter anderem mit der Grenze zwischen Nordirland und der Republik Irland, den künftigen Handelsbeziehungen zur EU, Landwirtschaft und Fischerei beschäftigen.