Handelsbilanz der Eurozone rutscht ins Defizit
Handelsbilanz rutscht ins Defizit
Importe legen 5,9 Prozent zu – Weniger offene Stellen im Euroraum
ba Frankfurt
Die Handelsbilanz der Eurozone ist im April wieder ins Defizit gerutscht. Laut Daten des Statistikamts Eurostat ergab sich saisonbereinigt ein negativer Handelsbilanzsaldo von 7,1 Mrd. Euro. Im März hatten die Luxemburger Statistiker noch einen Überschuss von revidiert 14 (zunächst 17,5) Mrd. Euro verzeichnet.
Normalerweise verzeichnet der Euroraum – ebenso wie die gesamte Europäische Union – Überschüsse in der Handelsbilanz. Nachdem infolge des Ukraine-Kriegs die Preise im Energiesektor exorbitant gestiegen waren, kam es in den vergangenen Monaten zu teils hohen Defiziten. Derweil sind die Preise von Erdgas, Rohöl und Strom aber wieder gesunken. So hat das Teilbarometer für Energierohstoffe im HWWI-Rohstoffpreisindex im Mai um 12,4% auf Dollarbasis im Vergleich zum Vorjahr nachgegeben.
Verursacht wurde das Handelsbilanzdefizit im April von den Importen, die um 5,9% auf 241,5 Mrd. Euro kletterten. Zugleich bedeuteten die Exporte von 234,5 Mrd. Euro einen Rückgang zum Vormonat um 3,2%.
Die Eurostat-Daten für die 27 EU-Länder fielen ähnlich aus wie für die nunmehr 20 Euro-Länder: Während die saisonbereinigten Ausfuhren um 4,2% im Monatsvergleich nachgaben, stiegen die Einfuhren um 6,3%. Der saisonbereinigte Saldo betrug dementsprechend −10,0 Mrd. Euro. Im März hatte sich noch ein Überschuss von 12,2 Mrd. Euro ergeben.
Ebenfalls am Donnerstag veröffentlichte Eurostat Daten zum Jobmarkt im gemeinsamen Währungsraum: So ist die Quote der offenen Stellen im ersten Quartal auf 3,0% gesunken. Sowohl im vierten Quartal als auch im im ersten Quartal 2023 lag die Quote bei 3,1%. Die meisten offenen Stellen gab es dabei im Dienstleistungsbereich – Eurostat vermeldet hier eine Quote von 3,4% für das erste Quartal. Im Bereich Industrie und Baugewerbe waren es 2,7%. Unter den Mitgliedstaaten, für die vergleichbare Daten verfügbar sind, meldeten Belgien, die Niederlanden und Österreich mit je 4,7% die höchsten Quoten offener Stellen. Die niedrigsten Quoten verzeichneten mit je 0,9% Bulgarien, Spanien, Polen und Rumänien. Die stärksten Anstiege gab es in Griechenland (+0,6 Prozentpunkte) und Italien (+0,1).