Handelsdefizit lastet auf US-Wirtschaft

Importüberschuss weitet sich unerwartet aus - Ökonomen senken Prognosen

Handelsdefizit lastet auf US-Wirtschaft

scd New York – Unter den Erwartungen der Ökonomen liegende Konjunkturdaten haben am Donnerstag den Eindruck einer weiterhin nur moderaten Erholung der US-Wirtschaft verstärkt. Die Handelsbilanz im Februar fiel negativer, die Zahl der Anträge auf Arbeitslosenhilfe höher und der ISM-Dienstleistungsindex niedriger aus als prognostiziert. Das Handelsbilanzdefizit weitete sich im zweiten Monat des Jahres von 39,3 Mrd. auf 42,3 Mrd. Dollar aus. Hauptursächlich war ein Rückgang der Exporte um mehr als 1 % auf 190,4 Mrd. Dollar. Zugleich legte die Wareneinfuhr um 0,4 % auf 232,7 Mrd. Dollar zu, teilte das Wirtschaftsministerium mit. US-Volkswirte hatten im Schnitt mit einem Rückgang des Handelsdefizits auf 38,6 Mrd. Dollar gerechnet. Der deutliche Unterschied dürfte sich nun auch in den Erwartungen für das Bruttoinlandsprodukt im ersten Quartal niederschlagen, für das ohnehin schon eine kräftige Wachstumsverlangsamung im Vergleich zum vierten Quartal prognostiziert wird. Die Royal Bank of Scotland rechnet nun nur noch mit 0,6 % annualisiertem Wachstum. Morgan Stanley tippt auf 1,2 %, Goldman Sachs auf 1,5 % und Barclays immerhin noch auf 1,9 %. Im vierten Quartal hatte die US-Wirtschaft um 2,6 % zugelegt.Allerdings ist die Entwicklung der Handelsbilanz nicht nur negativ zu sehen. Für die kommenden Monate könnte die Importzunahme sogar eine Besserung der Entwicklung andeuten. Insbesondere bei Konsumgütern und Autos stieg die Einfuhr. Dies deutet darauf hin, dass die US-Händler mit einer stärkeren Erholung des US-Konsums rechnen. Enttäuschende DatenDerweil ist der ISM-Dienstleistungsindex im März verglichen mit Februar zwar um 1,5 Zähler auf 53,1 Punkte gestiegen. Von Thomson Reuters befragte Ökonomen hatten aber sogar mit einem Anstieg auf 53,5 Punkte gerechnet. Auch die Zahl der Anträge auf Arbeitslosenhilfe enttäuschte die Erwartungen. Sie legten in der Woche zum 29. März um 16 000 auf 326 000 zu. Im Schnitt war von Experten nur ein Anstieg auf 320 000 prognostiziert worden.