Handelsrisiken schlagen durch

Deutsche Firmen im Ausland kürzen Investitions- und Beschäftigungspläne

Handelsrisiken schlagen durch

Die deutschen Handelskammern rechnen in diesem Jahr mit einer deutlich geringeren Dynamik des Exportwachstums. Internationale Handelsstreitigkeiten und wachsender Protektionismus werden damit für die Unternehmen zur Realität. Bei Investitions- und Beschäftigungsplänen schlägt dies bereits konkret durch. wf Berlin – “Vor allem in vielen Industrienationen macht sich zunehmend Wachstumsskepsis breit”, konstatierte der Außenwirtschaftschef des Deutschen Industrie- und Handelskammertags (DIHK), Volker Treier, bei der Vorlage des World Business Outlook vor der Presse in Berlin. “Damit dürfte sich mittelbar die Nachfrage nach deutschen Maschinen, Autos oder Dienstleistungen abschwächen.” Die Prognosen für den deutschen Export senkte der DIHK für 2019 auf einen “mageren Wert” von nur noch 1 %. Im vergangenen Herbst hatte der DIHK ein plus 2,5 % erwartet. DIHK und die weltweit vernetzten Außenhandelskammern (AHK) befragen für den World Business Outlook zweimal jährlich die Unternehmen vor Ort nach Geschäftslage, Erwartungen sowie ihren weltweiten Investitions- und Beschäftigungsplänen. Rund 4 500 Firmen beteiligten sich.Nur noch 24 % Prozent der weltweit aktiven deutschen Unternehmen erwarten der Umfrage zufolge in den kommenden zwölf Monaten eine bessere Konjunktur in ihrem Gastland. 27 % rechnen mit einer verschlechterten Lage vor Ort. Der Erwartungssaldo aus Besser- und Schlechter-Bewertungen erreichte mit minus 3 Punkten erstmals seit Beginn der Befragung im Frühjahr 2015 einen negativen Wert. Neu geordnete Rangliste Rund 51 % der befragten deutschen Firmen im Ausland nennen die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen wie Handelshemmnisse und ungelöste Fragen wie den Brexit als größtes Risiko für ihre Geschäfte in den nächsten zwölf Monaten. Dies ist ein Prozentpunkt mehr als noch im Herbst 2018. In der Risikorangliste folgen: Nachfrage, Fachkräftemangel und Wechselkurs (siehe Grafik). Handelsbarrieren sowie die Bevorzugung heimischer Unternehmen rückten erstmals in die Gruppe der Top 5 auf. Eine schnelle Einigung mit den USA im Handelsstreit erwartet der DIHK nicht. “Stand heut sind wir sehr weit von einer Lösung entfernt”, sagte Treier.Folgen haben die Handelshemmnisse bereits heute schon: Der Saldo der Investitionserwartungen sank von 20 auf 16 Prozentpunkte. Nur etwas mehr als ein Drittel der Unternehmen wolle in den kommenden zwölf Monaten mehr investieren, heißt es im Bericht. 16 % planten dagegen, ihre Investitionen zurückzufahren.Auch bei der Beschäftigung machten sich Unsicherheiten über künftige Lieferstrukturen und Standortvorteile bemerkbar. 34 % der befragten Unternehmen wollen dem Bericht zufolge mehr Personal einstellen. Der Saldo bei den Beschäftigungsplänen ging aber von 26 auf 21 Punkte zurück. Ihre eigene Geschäftslage bezeichnete rund die Hälfte der Unternehmen derzeit als gut, nur rund 10 % als schlecht. Der Saldo aus gut und schlechter ging damit auf rund 40 % um 1 Punkt zurück. Der Saldo bei den Geschäftserwartungen ermäßigte sich von 36 % auf 34 %. Immerhin noch 46 % erwarten Treier zufolge eine bessere Entwicklung in den nächsten zwölf Monaten.