Handelsstreit bremst Wachstum

EU-Kommission muss Prognosen revidieren - Deutschland besonders betroffen

Handelsstreit bremst Wachstum

ahe Brüssel – Der immer weiter eskalierende Handelsstreit mit den USA führt in Europa voraussichtlich schon in diesem Jahr zu einem geringeren Wirtschaftswachstum als bislang angenommen. Die Europäische Kommission revidierte ihre Prognosen sowohl für die EU insgesamt als auch für die Eurozone für 2018 auf 2,1 %. Im Mai war noch ein BIP-Wachstum von jeweils 2,3 % vorhergesagt worden. Die Erwartungen für 2019 blieben unverändert.EU-Kommissionsvize Valdis Dombrovskis begründete die Prognosekorrektur damit, dass ein ungünstiges außenwirtschaftliches Umfeld, wie etwa die zunehmenden handelspolitischen Spannungen mit den USA, das Vertrauen dämpfen und das Wirtschaftswachstum belasten könnte. Wirtschaftskommissar Pierre Moscovici sprach von einem weiterhin “robusten Wachstum”, betonte aber zugleich auch, eine weitere Eskalation protektionistischer Maßnahmen sei “ein klares Abwärtsrisiko”. Handelskriege brächten keine Gewinner, nur Verluste.In ihrer Prognose gehen die EU-Ökonomen aber vorerst noch nicht davon aus, dass sich der Zollstreit noch weiter verschärft. Sollte es jedoch anders kommen, würde dies Handel und Investitionen negativ beeinflussen und den Wohlstand in allen beteiligten Ländern verringern, hieß es. Die jetzige Prognose sieht die EU-Kommission allerdings noch mit “erheblichen Abwärtsrisiken” behaftet, die seit dem Frühjahr auch noch zugenommen hätten.Besonders von der erfolgten Abwärtskorrektur betroffen ist Deutschland. Sowohl für 2018 als auch für 2019 wird nun nur noch ein Anstieg des Bruttoinlandsprodukts (BIP) von 1,9 % vorhergesagt. Im Mai war die EU-Kommission noch von einem Wachstum von 2,3 beziehungsweise 2,1 % ausgegangen. Kein anderes der großen EU-Länder ist so stark gebremst worden.Am unteren Ende der Wachstumsskala liegt weiterhin Italien. Die – ebenfalls nach unten angepassten – Erwartungen liegen jetzt nur noch bei 1,3 % in diesem und 1,1 % im kommenden Jahr.Auch bei der Inflation passte die EU-Kommission ihre Vorhersagen an. Wegen des Anstiegs der Ölpreise rechnet sie nun in der Eurozone und auch in der gesamten EU mit einer Teuerungsrate von 1,7 beziehungsweise 1,9 %. Das entspricht jeweils einem Anstieg um 0,2 Prozentpunkte gegenüber dem Frühjahr. Auch Moscovici verwies auf die steigenden Energiepreise, die ebenfalls zu der jetzigen Entwicklung in der EU beigetragen hätten.