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Hans Büschgen 80

lz - Gleich mehrere Generationen von Finanzmarktakteuren - sei es als Bankmanager, Versicherungsspezialist, Analyst oder Wirtschaftsjournalist - hat der Kölner Wirtschaftswissenschaftler Hans Büschgen ausgebildet und geprägt. Immerhin hatte er den...

Hans Büschgen 80

lz – Gleich mehrere Generationen von Finanzmarktakteuren – sei es als Bankmanager, Versicherungsspezialist, Analyst oder Wirtschaftsjournalist – hat der Kölner Wirtschaftswissenschaftler Hans Büschgen ausgebildet und geprägt. Immerhin hatte er den Lehrstuhl des Instituts für Bankwirtschaft und Bankrecht von seiner Berufung 1966 bis zu seiner Emeritierung 1998 inne, war in dieser Zeit zu einer Koryphäe seiner Zunft geworden und damit Ansprechpartner für Politik und Wirtschaft. Büschgens Attraktivität als Ratgeber gründete vor allem in der Verknüpfung von Theorie und Praxis, die ihm stets am Herzen lag.So führte Büschgen das über Köln hinaus bekannte “Bank- und Börsenseminar” fort, in dem hochrangige Praktiker und Studierende referierten. Die Forschungs- und Ausbildungsrichtung seines Instituts an der Universität Köln passte er immer wieder den neuen Anforderungen an. Aufgrund seines Zugangs zur Praxis spiegeln sich in den Veröffentlichungen Büschgens darum auch die Entwicklungslinien der Bankwirtschaft von den sechziger bis in die neunziger Jahre wider – gewissermaßen von der Bankgeschäftslehre zur theoretisch fundierten Bankmanagementlehre. Schwerpunkte seiner Arbeit war die seit den siebziger Jahren zunehmende Markt- und Wettbewerbsorientierung der Banken, die Internationalisierung der Bankwirtschaft sowie die zunehmende Bedeutung eines aktiven Risikomanagements. Bis 1972 deckte Büschgens Lehrstuhl auch den finanzwirtschaftlichen Bereich in der Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Fakultät ab.Zuletzt wandte er sich der schnell wachsenden Leasingbranche zu und debattierte die Folgen dieser Entwicklung für Wirtschaft, Gesellschaft und Finanzbranche. Das führte dann 1984 zur Gründung des Forschungsinstituts für Leasing an der Universität Köln, als dessen Gründungsdirektor Büschgen fungierte.Büschgen nahm nach einer Banklehre bei der Dresdner Bank 1956 ein betriebswirtschaftliches Studium an der Universität zu Köln auf, das er drei Jahre später mit dem Examen zum Diplomkaufmann beendete. 1960 promovierte er mit einer Arbeit über die “Aktienanalyse und Aktienbewertung nach der Ertragskraft. Die price-earnings ratio und Schätzung des Reingewinns aus dem Steuerausweis bei deutschen Aktiengesellschaften”. 1965 habilitierte er sich mit einer Schrift zur Mindestreserve. Er erhielt einen Ruf an die Universität Gießen, den er ablehnte. Den Ruf an die Universität Hamburg lehnte er ebenfalls ab, um 1966 die Nachfolge seines akademischen Lehrers Heinrich Rittershausen in Köln anzutreten. Am Sonntag, 11. November, kann Büschgen seinen 80. Geburtstag feiern.