FED

Harte Kritik, weiche Landung

Donald Trump hat seine harte Kritik an der US-Notenbank aus der vergangenen Woche erneuert. Ließ der US-Präsident kurz nach der Korrektur auf dem US-Aktienmarkt vor einigen Tagen noch verlauten, dass die Währungshüter "komplett verrückt" geworden...

Harte Kritik, weiche Landung

Donald Trump hat seine harte Kritik an der US-Notenbank aus der vergangenen Woche erneuert. Ließ der US-Präsident kurz nach der Korrektur auf dem US-Aktienmarkt vor einigen Tagen noch verlauten, dass die Währungshüter “komplett verrückt” geworden seien, erklärte Trump die Fed jetzt in einem TV-Interview zur “größten Gefahr” für den anhaltenden Aufschwung in den USA. “Die Fed erhöht die Zinsen zu schnell”, sagte Trump im Gespräch mit dem regierungsfreundlichen Fernsehsender Fox Business Network.Die Unabhängigkeit der Notenbank stellte der US-Präsident, der neben dem obersten Währungshüter Jerome Powell auch Vice Chairman Richard Clarida und den Bankaufseher Randal Quarles eigenhändig ausgewählt und noch weitere Mitglieder für den Board der Notenbank nominiert hat, nicht in Frage. “Sie sind unabhängig, also rede ich nicht mit ihnen, aber ich bin nicht glücklich damit, was er macht”, sage Trump in Richtung Powell. Er könne frühestens in vier Jahren wieder einen neuen Notenbankchef ernennen, sagte der Präsident mit Blick auf die Amtszeit des Chairman. Auch Trumps Wirtschaftsberater Larry Kudlow versicherte, dass Trump weder die Unabhängigkeit der Fed antasten wollte noch einen Politikwechsel gefordert habe.Die ehemalige Notenbankchefin Janet Yellen, die von Trump 2016 noch dafür gescholten wurde, dass sie die Zinsen zu lange niedrig gehalten habe, um der Regierung des damaligen US-Präsidenten Barack Obama Hilfestellung zu leisten, sieht die Unabhängigkeit der Fed durch Trumps Kommentare dennoch beschädigt. “Es gibt kein Gesetz dagegen, aber ich halte es nicht für klug”, sagte Yellen zu den geldpolitischen Einwürfen aus dem Weißen Haus.Trump selbst dürfte wenig daran gelegen sein, die Unabhängigkeit der Währungshüter einzuschränken. Es kann aber nicht schaden, schon einmal darauf hinzuweisen, wer am Ende schuld sein wird, sollte der Bullenrun auf dem US-Aktienmarkt nach mehr als neun Jahren zum Stillstand kommen und der Aufschwung demnächst ins Stocken geraten.Im Übrigen lässt sich nicht von der Hand weisen, dass die Fed in ihrer Geschichte nur überschaubaren Erfolg damit hatte, eine heiß gelaufene US-Volkswirtschaft abzubremsen, ohne sie gleich in eine Rezession zu stürzen. Der nüchterne Powell, der Daten immer den Vorzug vor Modellen gibt, stellt in dieser Hinsicht nicht die größte Gefahr, sondern eine gute Chance dar, dass dieses Mal wirklich eine weiche Landung gelingt.