Umsatzentwicklung

Harte Monate für Einzelhändler im Euroraum

Der Umsatz im Einzelhandel legte im Januar weniger stark zu als erwartet. Angesichts der weiter hohen Inflation und der Reallohnverluste bei den privaten Haushalten dürften dem Einzelhandel harte Monate bevorstehen.

Harte Monate für Einzelhändler im Euroraum

ba Frankfurt

Die Einzelhändler im Euroraum haben zum Jahresstart ihre Umsätze ausgeweitet, allerdings nicht ganz so kräftig wie erwartet. Im Februar ist zwar das Verbrauchervertrauen erneut leicht gestiegen, liegt aber weiter auf niedrigem Niveau. Angesichts der weiter hohen Inflation und der Reallohnverluste bei den privaten Haushalten dürften dem Einzelhandel daher weiter harte Monate bevorstehen. Vom Privatkonsum erwarten Ökonomen bis auf Weiteres keine deutlichen Wachstumsimpulse. Im Schlussabschnitt 2022 dürfte der Konsum die Euro-Wirtschaft sogar merklich gebremst haben, wie Länderdaten implizieren. Die Details zum Bruttoinlandsprodukt (BIP) wird Eurostat diesen Mittwoch veröffentlichen. Ökonomen erwarten, dass eine Stagnation für den Schlussabschnitt bestätigt wird.

Laut Daten des europäischen Statistikamts Eurostat legten die Einzelhandelserlöse im Januar saisonbereinigt um 0,3% im Monatsvergleich zu. Ökonomen hatten ein Umsatzplus von 1,0% prognostiziert. Im Dezember waren die Erlöse trotz des Weihnachtsgeschäfts zurückgegangen – allerdings nicht um 2,7% wie zunächst gemeldet, sondern um 1,7%. Im Jahresvergleich gingen die Einzelhandelsumsätze um 2,3% zurück. Ökonomen hatten hier jedoch ein Minus von lediglich 1,8% erwartet.

Im Monatsvergleich legte das Geschäft mit Lebensmitteln, Getränken und Tabak um 1,8% zu, während die Erlöse mit Nicht-Nahrungsmittel (ohne Motorenkraftstoffe) um 0,8% kletterten. Mit Motorkraftstoffen wurde 1,5% weniger umgesetzt als im Monat zuvor. Der Internet- und Versandhandel büßte 2,9% an Umsätzen ein.

Die Entwicklung in den einzelnen Mitgliedstaaten verlief recht uneinheitlich: Eurostat verzeichnete die höchsten monatlichen Anstiege des Absatzvolumens im Einzelhandel in den Niederlanden (4,9%), Luxemburg (4,6%) und Slowenien (4,1%). Die stärksten Rückgänge gab es in Österreich (−9,8%) und der Slowakei (−1,4%). Unter den Euro-Schwergewichten stach Deutschland mit einem Rückgang von 0,3% im Monatsvergleich heraus.