Harter Lockdown - die Wirtschaft steht still
ms – Das gab es noch nie: eine quasi staatlich verordnete Rezession. Um die Ausbreitung des Coronavirus zu stoppen, greifen auch in Deutschland Bund und Länder im März zu immer drastischeren Maßnahmen – bis hin zu Geschäftsschließungen und letztlich strengen Ausgangs- und Kontaktbeschränkungen am 22. März. Die Wirtschaft wird mit dem “harten Lockdown” de facto zum Erliegen gebracht. Die ökonomischen Folgen sind gravierend: Im zweiten Quartal bricht die deutsche Wirtschaftsleistung um 9,8 % ein – der größte Absturz seit der Wiedervereinigung.Auch weltweit sieht das Bild nicht viel anders aus, weil nahezu alle Länder gleichzeitig und stark von der Pandemie betroffen sind und mit vergleichbaren Lockdown-Maßnahmen reagieren. Nach Zahlen der Industrieländerorganisation OECD geht das Bruttoinlandsprodukt (BIP) in den 20 führenden Industrie- und Schwellenländern (G20) im Frühjahr um 6,6 % zurück. Im Euroraum gibt es sogar ein Minus von 11,8 %.Nach den schrittweisen Lockerungen der Coronamaßnahmen zeigt die Wirtschaft aber auch, zu welcher kräftigen Erholung sie angesichts der Besonderheit dieser Rezession in der Lage ist: In Deutschland beispielsweise legt das BIP im dritten Quartal um 8,5 % zu und im Euroraum sogar noch stärker um 12,5 %. Das trägt wesentlich zu der zum Jahreswechsel bestehenden Hoffnung bei, dass sich die Wirtschaft mit der zunehmenden Verbreitung von Impfungen im Jahr 2021 womöglich kräftig erholt – trotz der zweiten Coronawelle zum Jahresende und der wieder verstärkten Beschränkungen, nicht zuletzt auch in Deutschland.Um den Übergang bis dahin zu gewährleisten, feuern die Staaten und Notenbanken fast ausnahmslos weiter aus allen Rohren. Kurz vor Weihnachten beispielsweise einigen sich in den USA Republikaner und Demokraten nach monatelangem Gezerre auf ein zweites Konjunkturpaket in Höhe von 900 Mrd. Dollar.