VOR DEM EU-GIPFEL: EUROPAS GROSSE BAUSTELLEN - BREXIT

Harter Schnitt befürchtet

ahe - Auch zwei Jahre nach dem Brexit-Votum ist noch völlig unklar, wie der Austritt Großbritanniens aus der Gemeinschaft vonstattengehen soll, ob es eine Übergangsperiode geben wird und wie die künftigen Beziehungen aussehen. Die Sorgen vor einem...

Harter Schnitt befürchtet

ahe – Auch zwei Jahre nach dem Brexit-Votum ist noch völlig unklar, wie der Austritt Großbritanniens aus der Gemeinschaft vonstattengehen soll, ob es eine Übergangsperiode geben wird und wie die künftigen Beziehungen aussehen. Die Sorgen vor einem völlig ungeordneten Vollzug des Brexit im März 2019 mehren sich. Die europäischen Industrieverbände und Gewerkschaften haben erst gestern noch einmal gemeinsam an Großbritannien und die Europäische Union appelliert, die Verhandlungen zu beschleunigen. “Wenn sich Großbritannien und die EU nicht einig würden, wären die Kosten für Unternehmen, Arbeiter und ihre Gemeinden bitter”, warnten sie in einer gemeinsamen Erklärung. Und auch die europäische Bankenaufsichtsbehörde hat schon Alarm geschlagen und die Finanzbranche wie auch die nationalen Aufseher in Europa ermahnt, Vorbereitungen für einen ungeregelten Austritt der Briten aus der EU zu treffen. Es müssten dringend Maßnahmen getroffen werden für den immer wahrscheinlicher werdenden Fall, dass es weder eine Anschlussvereinbarung noch eine Übergangsfrist geben werde, betonte die EBA. Das Austrittsabkommen soll den bisherigen Planungen zufolge eigentlich bis zum Oktober fertig sein, damit es noch rechtzeitig vor dem britischen EU-Austritt im März 2019 ratifiziert werden kann.Das größte noch immer nicht gelöste Problem ist hier die Frage der künftigen irisch-nordirischen Grenze. Eine Lösung sollte eigentlich zumindest in Grundzügen jetzt auf dem Gipfel auf dem Tisch liegen und besprochen werden. Hierzu wird es nicht kommen, denn Großbritannien will weiterhin auch aus dem Binnenmarkt und der Zollunion austreten und auch nicht akzeptieren, dass Nordirland regulatorisch anders behandelt wird als der Rest des Landes. Die EU-Verhandler wollen Ausnahmen auch in der Übergangszeit nur für Nordirland, aber nicht für ganz Großbritannien akzeptieren.Nach Angaben der Unternehmensberatung Deloitte glaubt mittlerweile eine knappe Mehrheit der deutschen Unternehmen ohnehin nicht mehr an einen planmäßigen Abschluss der Brexit-Verhandlungen bis zum Herbst. Pessimistisch zeigten sich unter anderem die Finanzbranche, die Chemie- und Autoindustrie.