CHINA-USA

Hauptsache kein Zoff

Wie stehen die Aktien im Handelsstreit zwischen China und den USA? Eine dreitägige Gesprächsrunde zwischen Unterhändlern auf Ministeriumsebenen ist anscheinend glatt über die Bühne gegangen. Ob sich damit nachhaltige Fortschritte abzeichnen, wusste...

Hauptsache kein Zoff

Wie stehen die Aktien im Handelsstreit zwischen China und den USA? Eine dreitägige Gesprächsrunde zwischen Unterhändlern auf Ministeriumsebenen ist anscheinend glatt über die Bühne gegangen. Ob sich damit nachhaltige Fortschritte abzeichnen, wusste man zunächst zwar nicht, zumal ein gemeinsam abgestimmtes Kommuniqué noch auf sich warten ließ, aber die Begleittöne klingen harmonisch. Das reicht erst einmal aus, um die Märkte in positive Schwingungen zu versetzen.Bis zum 1. März, dem Ultimo für eine im Dezember zwischen den Präsidenten Donald Trump und Xi Jinping erzielte Waffenstillstandsvereinbarung in Sachen weiterer Strafzollverhängung und Eskalierung des Handelsstreits, kann noch vieles schiefgehen. Immerhin aber scheint mit dem Jahreswechsel eine atmosphärische Aufhellung eingetreten zu sein, die das Erzielen einer bilateralen Handelsvereinbarung wahrscheinlicher macht.Die positive Stimmungslage und das freundlichere Auftreten Washingtons sind bedeutsam. Letztlich hängt es in erster Linie von der subjektiven Wahrnehmung des US-Präsidenten ab, ob chinesische Konzessionen in einer Bandbreite von Agrar- und Rohstoffimporten über Marktöffnungsschritte bis zu Fragen des Technologietransfers geeignet sind, einen “großartigen Deal” verkünden zu lassen. Trump ist sich sicher, dass China wegen Konjunkturproblemen und Aktienmarktschwäche gar nicht anders kann als einzulenken. Das ist nicht ganz falsch, und Peking lässt ihn gerne in diesem Glauben, solange die US-Forderungen nicht zu sehr ans Eingemachte der staatlichen Wirtschaftslenkung und Industriepolitik gehen. Im Reich der Mitte registriert man dennoch eine subtile Verschiebung der Machtbalance, weil immer deutlicher wird, dass nicht nur China, sondern auch die US-Wirtschaft und insbesondere die Wall Street von einem fortgesetzten Handelsstreit empfindlich erwischt werden.China wirkt im Handelskonflikt zwar als die schwächere Partei, die Washingtons Schläge mühsam zu parieren versucht, hat aber die Zeit genutzt, sich an konjunktureller Front für Unbill aus dem Handelsstreit zu wappnen. Eine ganze Latte von diskreten monetären und fiskalischen Stimulierungsmaßnahmen dürfte dafür sorgen, dass sich die Konjunkturabkühlung auch bei Anhalten des Konflikts in relativ engen Grenzen hält und das Wirtschaftswachstum über der Marke von 6 % stabilisiert werden kann. Jetzt geht es vor allem darum, auf eine Handelsvereinbarung hinzusteuern, die Trump als Sieg verkaufen kann und China nicht wirklich wehtut.