Hedgefonds lehnen Angebot Argentiniens ab

Keine rasche Einigung in Altschuldenfrage in Sicht

Hedgefonds lehnen Angebot Argentiniens ab

af Buenos Aires – Eine Einigung zwischen Argentinien und seinen Altgläubigern ist offenbar doch nicht so nah wie zunächst angenommen (vgl. BZ vom 9. Februar). Es zeigt sich, dass die wichtigsten Gläubiger nicht begeistert sind vom Angebot der argentinischen Regierung unter Mauricio Macri.Am Montag hat der CEO des US-Hedgefonds Aurelius Capital Management, Mark Brodsky, sogar behauptet, Macris Mannschaft habe foul gespielt, um die Zustimmung zweier anderer Fonds, Montreux Partners und EM, zu bekommen. “Argentinien hat diese Zustimmung gekauft”, schrieb Brodsky an die argentinische Zeitung “La Nación”. Macris Verhandler habe dem Chef von EM, Kenneth Dart, die Begleichung dessen voller Forderung von 724,8 Mill. Dollar zugesagt, während allen anderen nur 75 % angeboten worden seien. Weder EM noch Argentiniens Regierung nahmen zu Brodskys Version Stellung, allerdings berichteten argentinische Medien unter Bezugnahme auf Vermittlerkreise, es habe kein anderes Angebot gegeben als das offizielle.In jedem Fall werten Beobachter Brodskys Vorstoß als Zeichen seiner Ablehnung der Offerte aus Buenos Aires. Joshua Rosner vom New Yorker Analystenhaus Graham Fisher & Co war bislang zumeist auf Linie der Hardline-Hedgefonds NML und Aurelius, schrieb aber am Montag: “Die am Freitag verkündeten Einigungen repräsentieren nur 14 % der auszugleichenden Bonds. Darum ist es vernünftig anzunehmen, dass die übrigen Gläubiger warten können.” Die Fonds wissen, dass Argentinien möglichst schnell das vom US-Bezirksrichter Thomas Griesa verhängte Auszahlungsverbot loswerden möchte, das dem Land die Bedienung seiner anderen Gläubiger verunmöglicht und das Land von neuen Krediten abschnürt. Die argentinischen Anleihen, um die es in den Verhandlungen geht, sind nach US-Recht ausgegeben worden. Vorigen Freitagabend hatte der vom zuständigen New Yorker Bezirksgericht bestellte Vermittler Daniel A. Pollack einen “historischen Durchbruch” in den Verhandlungen verkündet. Die neue Regierung in Buenos Aires hatte den Altgläubigern angeboten, insgesamt 6,5 Mrd. Dollar (5,8 Mrd. Euro) in bar zu bezahlen. Insgesamt summieren sich Argentiniens Zahlungsverpflichtungen auf über 9 Mrd. Dollar. Das präsentierte Angebot bedeutet für die Gläubiger einen Abstrich von 25 %.Um Argentinien aus vier Jahren Rezession zu führen, braucht Präsident Macri die Hilfe der Finanzmärkte. Die US-Regierung demonstrierte dazu zuletzt offene Unterstützung. Darum interpretierten viele an Wall Street den Optimismus des Vermittlers Pollack als Hinweis darauf, dass Griesa sein “Pari passu”-Urteil von 2014 zurücknehmen könnte.