"Heuschrecken" sind willkommene Wachstumspartner

Das Image von Beteiligungsgesellschaften hat sich zum Positiven gewandelt - Eigenkapitalinvestoren bieten attraktive alternative Finanzierungsform

"Heuschrecken" sind willkommene Wachstumspartner

Zunächst als Heuschrecken verschrien, heute als Wachstumsmotor des Mittelstands anerkannt: Beteiligungsgesellschaften sind aus dem deutschen Mittelstand kaum mehr wegzudenken. Laut der aktuellen Studie des Bundesverbandes Deutscher Kapitalbeteiligungsgesellschaften (BVK) investierten Beteiligungsfonds 2018 fast 10 Mrd. Euro in 1 222 deutsche Mittelständler. Anders als früher stehen für die Beteiligungsmanager nicht mehr nur die Optimierung der Finanzkennzahlen und der Leverage-Effekt der Fremdfinanzierung im Fokus, sondern vor allem die operative Entwicklung des Investments. Nutzen wird stärker erkanntNicht erst seit der Heuschreckendebatte im Jahr 2005 wurde die Beteiligungsbranche überaus skeptisch betrachtet. Die breite Öffentlichkeit und auch mittelständische Unternehmer standen den Finanzinvestoren kritisch gegenüber. Doch das Bild hat sich gewandelt. Laut einer Studie von PricewaterhouseCoopers (PwC) aus dem Jahr 2017 haben viele der befragten mittelständischen Unternehmer zwar noch immer einige Vorbehalte. Sie fürchten die Abgabe von Entscheidungskompetenz, eine übertriebene Kurzfristorientierung, fehlende Transparenz sowie geringe soziale Kompetenz von Private-Equity-Investoren. Jedoch haben die Bedenken abgenommen und sind einem positiven Gesamturteil gewichen. So zeigt die Studie, dass Unternehmer Finanzinvestoren inzwischen wesentlich positiver beurteilen.Mittelständler, die nicht nur das Kapital, sondern auch das Know-how von Beteiligungsgesellschaften nutzen, gelten als überdurchschnittlich wettbewerbsstark und schneller wachsend. Gegenüber klassisch finanzierten Unternehmen werden die Beteiligungen von Beteiligungsgesellschaften hinsichtlich Digitalisierung, Produktivität, Innovations-kraft und Internationalität als überlegen angesehen. Im Schnitt gelten sogar 70 % der mit Private Equity finanzierten Unternehmen als innovativer und 63 % als fortschrittlicher in der Digitalisierung. Der Grund hierfür: Viele Private-Equity-Investoren stellen nicht mehr nur Kapital zur Verfügung, sondern geben unternehmerische Impulse und liefern zusätzliches wertvolles branchenspezifisches Know-how.Je mehr unternehmerische Expertise ein Investorennetzwerk mitbringt, desto vorteilhafter ist dies für die mittelständischen Gesellschaften selbst. Die Beteiligungsgesellschaft Co-Investor AG folgt dieser Idee bereits seit dem Jahr 2000. Frei nach dem Motto “Von Unternehmern, für Unternehmer” beteiligt sich die Gesellschaft an deutschen mittelständischen Unternehmen. Das Investorennetzwerk umfasst vor allem vermögende Unternehmer. Diese Investoren wissen, was es bedeutet, einen Teil des Lebenswerks in fremde Hände zu geben. Sie kennen die operativen Prozesse im Mittelstand und verfügen über das notwendige Fingerspitzengefühl, die jeweilige Firmenkultur richtig einzuschätzen. Kurzum, sie können mit den Unternehmern auf Augenhöhe kommunizieren.Für jene unternehmerischen Investoren sind die Direktinvestments, die ihnen im Rahmen von Privatplatzierungen angeboten werden, eine attraktive Anlageoption. Dadurch bekommen die Investoren von Co-Investor die Möglichkeit, die Zielgesellschaften, in die sie investieren wollen, einzeln auszuwählen im Gegensatz zu Fondsinvestments, bei denen man in einen Pool von Beteiligungen investiert, die man im Vorfeld nicht kennt. Dies wird von den Investoren geschätzt. Zusätzlicher MehrwertDas Portfoliounternehmen profitiert nicht nur von der reinen Kapitalspritze. Die Beteiligungsgesellschaft bietet einen zusätzlichen Mehrwert. Besonders im Zeitalter der Digitalisierung, in einer Zeit, in der neue Businessmodelle und innovative IT-Systeme das Wachstum einer Firma mitbestimmen, gelangt mancher Unternehmer an seine Grenzen. Traditionelle Geschäftsmodelle, die bislang reibungslos funktionierten, müssen sich nun neuen Herausforderungen stellen. Viele Unternehmer müssen neue Wege beschreiten. Es gilt, sich im globalen Wettbewerb zu behaupten und zugleich die Spielregeln der Digitalisierung zu beherrschen.Auf diesem Weg kann ein kompetenter unternehmerisch denkender Partner besonders nützlich sein. Die Verantwortlichen der Co-Investor-Gruppe haben – ebenso wie ihre Investoren – bereits auf beiden Seiten des Tisches gesessen. Zusätzliche Sicherheit, sowohl für den Unternehmer als auch für die Investoren, bietet die Tatsache, dass die Gesellschafter von Co-Investor an jedem Investment mit ihrem privaten Vermögen in einer Höhe von 10 bis 30 % der Investmentsumme beteiligt sind. Durch dieses persönliche Engagement schultern sie zusammen mit dem Unternehmer das unternehmerische Risiko. Diese Vorgehensweise fördert das gegenseitige Vertrauen zwischen den Akteuren.Ein gutes Beispiel hierfür ist die Amicra Microtechnologies GmbH, ein auf die Entwicklung von Montageautomaten für mikroelektronische Bauteile spezialisierter Mittelständler. Im Jahr 2013 hatte sich Co-Investor als Lead Investor am Unternehmen beteiligt. Seitdem konnte Amicra das Geschäftsmodell weiter internationalisieren, die Vertriebsaktivitäten gezielt verstärken und die Entwicklung zum Technologieführer mit serienreifen Produktionsprozessen vorantreiben.Dabei behielt das Management des Unternehmens den nötigen Freiraum und wusste gleichzeitig erfahrene Ratgeber an seiner Seite. Vor allem die Branchenexperten aus unserem Netzwerk brachten Rudolf Kaiser zufolge, CEO von Amicra, einen großen Mehrwert für das Unternehmen. Insgesamt ging die Zusammenarbeit deutlich über ein klassisches Beteiligungsverhältnis hinaus. Im April 2018 gab es schließlich einen erfolgreichen Exit. Der Käufer der Amicra-Anteile, die ASM Pacific Technology, wird dank ihrer hohen Sektorexpertise und Vertriebskraft die strategische Weiterentwicklung auch künftig vorantreiben. Gute ZukunftsperspektivenDas Image von Beteiligungsgesellschaften hat sich also in den vergangenen Jahren deutlich zum Positiven gewandelt. Deshalb verwundert es nicht, dass sich laut der anfangs zitierten PwC-Studie inzwischen vier von fünf Unternehmern aufgeschlossen für eine Beteiligung von Finanzinvestoren zeigen. Noch vor acht Jahren äußerte lediglich einer von fünf Unternehmern diese Bereitschaft.Die Zukunftsaussichten für Beteiligungsgesellschaften sind gut. Vor allem im Hinblick auf die Stabilisierung des Zinsniveaus. In der momentanen Niedrigzinsphase können viele Unternehmen zwar einen Risikoaufschlag bei Krediten verkraften. Normalisiert sich jedoch das Zinsniveau, könnten Bankkredite für viele Mittelständler zu teuer werden. Eigenkapitalinvestoren stellen dann eine mehr als attraktive alternative Finanzierungsform dar. Das gilt besonders, wenn über das Kapital hinaus die Investoren auch unternehmerisches Know-how mitbringen. Aus den ehemaligen Heuschrecken sind heute gerne gesehene Wachstumspartner geworden. Moritz Ohlenschlager, Partner der Co-Investor AG