Hiobsbotschaften vom deutschen Export

Ausfuhren brechen im August ein - Russland-Effekt?

Hiobsbotschaften vom deutschen Export

lz Frankfurt – Die Serie schwacher Konjunkturdaten setzt sich fort: Nach Auftragseingängen und Industrieproduktion gingen in Deutschland nun auch die Ausfuhren viel stärker als erwartet zurück. Das verstärkte Sorgen über eine bevorstehende längere Abschwungphase.Wie das Statistische Bundesamt meldet, lagen die Exporte im August 5,8 % niedriger als einen Monat zuvor. Das ist der stärkste Rückgang seit Anfang 2009, als der Außenhandel wegen der weltweiten Wirtschaftskrise weggebrochen war. Der jüngste Rückgang folgt allerdings auf einen deutlichen Anstieg im Vormonat. Zudem schränkt das Bundesamt ein, dass die schwache Entwicklung auch auf die späte Lage der Sommerferien zurückzuführen sei. Diese Konstellation hatten Bankvolkswirte zwar auch bereits eingepreist, insgesamt aber nur mit einem Minus von etwa 4,0 % gerechnet.Die Einfuhren nach Deutschland gingen um 1,3 % zurück. Auch das ist enttäuschend, weil Ökonomen stattdessen mit einem Anstieg gerechnet hatten. Und rückläufige Importe signalisieren in der Regel eine schwächere Binnennachfrage. Also doch ein richtiger Abschwung?Schwer zu fassen sind dabei die Auswirkung der Russlandsanktionen in diesem Datenreigen. Verglichen mit einem Jahr zuvor gaben die Exporte insgesamt um 1,0 % nach. Allerdings erhöhten sich die Ausfuhren in die EU-Länder um 2,0 %. Es waren also hauptsächlich die Drittländer, die der Exportwirtschaft Probleme bereiteten. Die Exporte außerhalb des EU-Raums gingen im Jahresvergleich immerhin um 4,7 % zurück.”In der regionalen Gliederung wird deutlich, dass die Wirtschaftssanktionen im August ihren vollen Effekt entfaltet haben”, schreibt etwa Stefan Kipar von der BayernLB. Offenbar habe die Konjunkturbelebung in den USA und der im August bereits schwächere Euro den Russland-Effekt nicht kompensieren können. Das gibt insoweit Hoffnung, als eine Entspannung im Ukraine-Konflikt sich dann wieder positiv auf die Konjunktur auswirken könnte.