hip London – Das britische Unterhaus hat den im Namen von Premierministerin Theresa May ausgehandelten EU-Austrittsvertrag mit großer Mehrheit abgelehnt. Nach achttägiger Debatte stimmten 432 Abgeordnete gegen den Deal, 202 dafür. Man muss bis 1924 zurückgehen, um ein Beispiel für eine Niederlage dieser Größenordnung zu finden. Damals erhielt eine Labour-Minderheitsregierung 166 Stimmen weniger als ihre Gegner. May hatte es weder geschafft, die Brüssel-Gegner in den eigenen Reihen zu überzeugen, noch die nordirischen Unionisten von der DUP (Democratic Unionist Party), ohne deren Mandate die Tories keine Mehrheit im Unterhaus haben. Aber auch proeuropäisch eingestellte Konservative votierten gegen die Vorlage der Regierung. Das Votum sage nichts darüber aus, was ihre Gegner wollten, sagte May in einer ersten Reaktion. Es sei noch nicht einmal klar, ob sie das Ergebnis des EU-Referendums von 2016 respektierten. Oppositionsführer Jeremy Corbyn kündigte unterdessen einen Misstrauensantrag gegen die Regierung an.—– Bericht Seite 5