Hongkong wird zur Steuerfalle
nh Schanghai – Die nun auf den Weg gebrachten Sanktionsmechanismen, mit denen die USA auf Chinas Sicherheitsgesetz für Hongkong antworten, werden von den meisten Experten als eher zahnlos eingeschätzt und dürften kaum eine Gefahr für den Finanzplatz darstellen. Anders könnte es jedoch mit einer neuen Handhabung des chinesischen Fiskus bei der Einkommensbesteuerung von Individuen im Ausland aussehen. Dem Vernehmen nach haben in Hongkong aktive chinesische Staatsunternehmen, und dazu gehören die großen Banken und Brokerhäuser, Mitarbeiter darauf hingewiesen, dass sie in ihrer Steuererklärung für 2019 mit ihrem Welteinkommen veranlagt werden. Darin könnte eine Zeitbombe für den Finanzplatz und seine Attraktivität für chinesische Talente und Manager vom Festland stecken. Effektiv heißt dies nämlich, dass Chinesen ihre Hongkonger Einkünfte nicht mehr zum dort geltenden milden Spitzensteuersatz von 15 %, sondern zum happigen chinesischen Tarif von 45 % versteuern müssten. Bedenkt man dann noch die exorbitanten Mietpreise in der Sonderverwaltungszone, müssen chinesische “Expats” nun darum bangen, dass ihnen im bislang lukrativen Hongkong-Job finanziell die Puste ausgeht.