Huawei-Dekret blockiert weitere Handelsgespräche

Chinas Zentralbank deutet Lockerung an

Huawei-Dekret blockiert weitere Handelsgespräche

nh Schanghai – Mit dem jüngsten Vorstoß der USA zur Behinderung des chinesischen Technologiekonzerns Huawei sind die Aussichten auf eine rasche Wiederaufnahme der bilateralen Handelsgespräche stark getrübt. Am Freitag hat das US-Handelsministerium das Dekret wirksam werden lassen, mit dem Telekomausrüster künftig Gegenstand von Exportkontrollmaßnahmen werden und das möglicherweise den Bezug von im Netzwerkgeschäft dringend benötigten US-Technologiekomponenten einschränkt. Damit wurde der Handelskonflikt noch stärker in Richtung eines Technologiestreits verlagert.Reaktionen in chinesischen Staatsmedien lassen darauf schließen, dass Peking über mögliche Gegenmaßnahmen nachdenkt und vorerst keine Angebote für eine neue Gesprächsrunde macht. Während US-Finanzminister Steven Mnuchin bis zuletzt noch Optimismus geäußert hatte, dass beide Seiten trotz der am 10. Mai wirksam gewordenen weiteren Aufstockung von Strafzöllen in neue Verhandlungen treten und er demnächst nach Peking reisen würde, ließ er nun durchblicken, dass keine weiteren Gespräche anberaumt sind. Chinas Regierung dürfte nun vor allem bemüht sein, Sorgen über die von den neuen Wendungen eingetrübten Konjunkturperspektiven zu zerstreuen und Maßnahmen zur Stärkung des Wirtschaftsvertrauens zu ergreifen. In diesem Sinne erklärte die chinesische Zentralbank noch am Freitagabend, dass sie neue Anstrengungen unternehmen werde, um negative außenwirtschaftliche Effekte abzufedern. Dabei werde man weiter zu einer Senkung von Finanzierungskosten für Unternehmen, insbesondere kleinerer und mittlerer Firmen, beitragen.Diese Ankündigung lässt weitere geldpolitische Lockerungsschritte, insbesondere eine Senkung von Mindestreservesätzen, in naher Zukunft erwarten. Gleichzeitig betont die Notenbank aber auch, dass sie weiter für einen stabilen Yuan sorgen werde. Dieser ist mit der Verschärfung des Konflikts seit Anfang Mai wieder unter Druck geraten und notierte am Freitag auf dem schwächsten Niveau zum Dollar seit fünf Monaten.