Versorgungssicherheit

IEA bereit, weitere Ölreserven freizugeben

Die Folgen des Ukraine-Krieges stehen auch bei der Ministerratstagung der IEA im Mittelpunkt. Die Organisation soll künftig zusätzlich für die Sicherung kritischer mineralischer Rohstoffe sorgen.

IEA bereit, weitere Ölreserven freizugeben

Die Internationale Energieagentur (IEA) könnte angesichts des Ukraine-Krieges weitere Ölreserven freigeben. „Wenn unsere Mitgliedstaaten entscheiden, mehr zu tun, können wir sofort agieren“, sagte der Chef der Agentur, Fatih Birol, zum Abschluss der IEA-Ministerratstagung in Paris.

Die IEA hatte bereits kurz nach der Invasion der Ukraine durch Russland 60 Mill. Barrel Rohöl aus den Notreserven der 31 Mitgliedsländer freigegeben. Das sei nur eine erste Freigabe gewesen, erklärte Birol. Laut US-Energieministerin Jennifer Granholm sprechen die Vereinigten Staaten und ihre Alliierten bereits über weitere Ölfreigaben. Die Ankündigung von Wladimir Putin, dass Gas aus Russland künftig in Rubel und nicht mehr in Dollar oder Euro zu zahlen sei, werte er als Sicherheitsbedrohung, sagte Birol. Alle Mitgliedsländer hätten bereits Pläne und Maßnahmen präsentiert, wie sie ihre Abhängigkeit von russischem Öl und Gas verringern könnten. Die IEA hat entsprechende Empfehlungen für die Europäische Union gemacht und letzte Woche auch einen globalen Zehn-Punkte-Plan vorgelegt. Darin empfiehlt sie unter anderem Geschwindigkeitsreduzierungen auf Autobahnen, mehr Arbeit vom Homeof­fice aus, Preisreduzierungen für öffentliche Verkehrsmittel und wenn möglich den Verzicht auf Geschäftsreisen.

IEA-Chef Birol äußerte sich jetzt besorgt, dass der Kampf gegen den Klimawandel zu einem weiteren Opfer der russischen Invasion in der Ukraine werden könnte. „Wir stehen an einem Scheideweg“, mahnte er. Das Ministertreffen markiert für die IEA nach Angaben der Mitgliedsländer eine neue Phase. Zu den neuen Mandaten der Agentur, die 1974 angesichts der Ölkrise gegründet worden war, um die Versorgung der Industrieländer zu sichern, gehört nun auch die Sicherung von kritischen mineralischen Rohstoffen wie Nickel, Lithium, Kobalt, Kupfer und anderen seltenen Materialien, die für den Übergang zu sauberen Energien notwendig sind.