Ifo: Arbeit in Deutschland lohnt sich
Trotz höherem Bürgergeld lohnt sich Arbeit in Deutschland
Ifo: Spürbarer Lohnabstand bleibt bestehen
ast Frankfurt
Nach der Anhebung des Bürgergeldes zum 1. Januar dieses Jahres kam die Frage auf, ob sich Arbeit dann noch lohne in Deutschland. Das Münchner Ifo-Institut hat diese Frage nun in einem Mikrosimulationsmodell untersucht und kommt zu dem Schluss: Ja, Arbeit lohnt sich noch. Die Ifo-Experten haben sich für diese Analyse den Lohnabstand und die Arbeitsanreize für ausgewählte Haushaltstypen genauer angesehen. Unter Berücksichtigung der Effekte von Transfers, Steuern und Sozialversicherungsbeiträgen wird mit Blick auf die verfügbaren Einkommen deutlich, dass trotz der Anhebung der Regelsätze im Bürgergeld ein deutlicher Lohnabstand verbleibt.
Allerdings, so geben die Ifo-Forscher zu bedenken, sind die Arbeitsanreize unterschiedlich groß. Die untersuchten Haushaltstypen sind ein Single mit zwei oder ohne Kindern, ein Alleinverdiener-Ehepaar mit zwei Kindern und ein Doppelverdiener-Paar ebenfalls mit zwei Kindern. Für die Beispielrechnung wurden die Heiz- und Mietkosten allerdings nur geschätzt. Jedoch lässt sich ablesen, dass der Arbeitsanreiz gerade für niedrige und mittlere Einkommen geringer ist. In den unteren Einkommensklassen ist also der Unterschied zwischen dem Bezug von Bürgergeld und einem Einkommen aus Erwerbstätigkeit nicht so hoch wie in oberen Einkommensgruppen. Auch die Ausweitung einer bezahlten Tätigkeit lohnt weniger.
Reform empfohlen
Die Ifo-Forscher empfehlen daher eine umfassende Reform. So könnten bestehende Potenziale besser ausgeschöpft und die Beschäftigung erhöht werden. Zudem würde die Armutsrisikoquote sinken. "Darüber hinaus wäre eine Reform des Gesamtsystems aus Grundsicherung, Sozialversicherung und direkter Besteuerung überlegenswert", schreiben die Ifo-Forscher.