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Ifo empfiehlt Umdenken bei Forschungsförderung

Experten des Ifo-Instituts legen der Politik ein Umdenken in der Steuerpolitik nahe, um Forschung und Innovationen zu fördern. Dass Steuergutschriften besonders geeignet sind, sollte insbesondere in einem Hochsteuerland wie Deutschland in den...

Ifo empfiehlt Umdenken bei Forschungsförderung

ba Frankfurt

Experten des Ifo-Instituts legen der Politik ein Umdenken in der Steuerpolitik nahe, um Forschung und Innovationen zu fördern. Dass Steuergutschriften besonders geeignet sind, sollte insbesondere in einem Hochsteuerland wie Deutschland in den kommenden Steuerdebatten entsprechend berücksichtigt werden. Zudem solle der Bürokratieaufwand möglichst gering gehalten werden. Diese Empfehlungen leitet Oliver Falck, Leiter des Ifo-Zentrums für Industrieökonomik und neue Technologien, aus den Ergebnissen einer Metastudie des Ifo-Instituts ab. Die Münchener Wirtschaftsforscher haben darin die Ergebnisse von 27 quantitativen Evaluationsstudien zur Wirkung steuerlicher Förderung von Forschung und Entwicklung (FuE) in Europa, Japan, Kanada, China, Australien und den USA ausgewertet.

Die steuerliche Förderung von privatwirtschaftlicher FuE gibt es in Deutschland erst seit Einführung des Gesetzes zur steuerlichen Förderung von Forschung und Entwicklung (kurz: Forschungszulagengesetz, FZulG) zum 1. Januar 2020. Die Förderung erfolgt dabei als Steuergutschrift. „Sie verursacht viel weniger Bürokratie und ist deswegen vor allem für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) ein Gewinn“, betonte Falck. Im Gegensatz zur direkten Projektförderung müssten keine aufwendigen Anträge gestellt und dafür auch keine teure Beratung eingekauft werden, betonte Falck. Daher sei es wichtig, bei der steuerlichen FuE-Förderung „von Anfang an den Prozess zum Erhalt der Steuergutschrift so einfach wie möglich zu halten und regelmäßig zu überprüfen“, empfahl Falck. Der Bürokratieaufwand gilt hierzulande immer noch als größter Hemmschuh bei der Forschung.

Im internationalen Vergleich ist die steuerliche Förderung von FuE über Steuergutschriften zusammen mit der Verringerung der Steuerbemessungsgrundlage das am häufigsten verwendete Instrument. Außerhalb Deutschlands sind dem Ifo-Institut zufolge auch Patentboxen ein weit verbreitetes Instrument. In den vergangenen Jahren haben neben den USA auch mehrere europäische Länder wie etwa Belgien, Frankreich, Ungarn, Portugal, Spanien, das Vereinigte Königreich und die Niederlande Patentboxen in ihre Steuergesetzgebung aufgenommen. Diese stehen allerdings in der Kritik, da vermutet wird, dass mit Hilfe von Patentboxen steuerpflichtige Unternehmensgewinne angelockt werden, die dann anderen Ländern wiederum verloren gehen, heißt es beim Ifo-Institut.

Ein weiteres Ergebnis der Ifo-Analyse ist, dass „es in Deutschland zukünftig keiner breit aufgestellten direkten Projektförderung mehr bedarf“. Denn die gezielte steuerliche FuE-Förderung entfalte die gewünschte Wirkung auch in den Ländern, in denen die direkte Förderung von FuE keine große Rolle spiele. „Denkbar wäre beispielsweise, mit Hilfe der direkten Projektförderung lediglich konkrete Ziele wie die Förderung bestimmter FuE-Kooperationen, regionaler Projekte oder gewisse Technologien (z.B. im Bereich Umwelt und Klima) zu verfolgen“, empfehlen die Münchener Wirtschaftsforscher.