Ifo-Präsident und DIW-Chef streiten über Reichensteuer
Reuters Berlin
Ifo-Chef Clemens Fuest hält eine Vermögensteuer für falsch. Sie würde das Wachstum der deutschen Wirtschaft in den nächsten Jahren deutlich bremsen. „Das Bruttoinlandsprodukt, so zeigt eine Simulationsrechnung, wäre nach acht Jahren mit Vermögensteuer um bis zu 6,2% niedriger als ohne Vermögensteuer“, sagte der Präsident des Münchner Forschungsinstituts, der dazu eine am Montag veröffentlichte Studie für die Stiftung Familienunternehmen erstellt hat.
„Weil die Steuer nur aufwendig zu erheben und teilweise zu umgehen sein wird, könnte das Aufkommen aus dieser Steuer weit hinter den Erwartungen zurückbleiben“, so Fuest. „Falls aber Umgehungen nicht möglich sind, würden Investitionen, Wachstum und Beschäftigung in Deutschland Schaden nehmen, was den Zufluss aus anderen Steuerquellen senken könnte.“ Insgesamt mindere die Steuer Anreize, Investitionen zu tätigen und Kapital aufzubauen.
Widerspruch dazu kommt vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW). „Ich halte die Studie vom Ifo für unvollständig und damit die Schlussfolgerungen für falsch“, sagte deren Präsident Marcel Fratzscher zu Reuters. Die entscheidende Frage sei, was der Staat mit den Steuereinnahmen mache.
SPD, Grüne und Linke wollen eine Vermögensteuer wieder einführen. Die Pläne sind jedoch umstritten, Union und FDP lehnen sie klar ab.