Ifo verteidigt Exportnationen
dpa-afx München – Das Ifo-Institut hat Länder wie Deutschland in der Debatte um die Folgen starker Exportbilanzen verteidigt. Staaten mit hohen Leistungsbilanz-Überschüssen seien nicht für die Arbeitslosigkeit in anderen Staaten verantwortlich, erklärten die Ökonomen in einer Studie. “Der Schluss, Länder mit hohen Überschüssen bereicherten sich am Arbeitsmarkt auf Kosten der Defizitländer, scheint mit den Daten nicht vereinbar zu sein”, schrieb Co-Autor Martin Braml. Dieser Zusammenhang sei nicht mehr erkennbar, sobald Besonderheiten dazukämen. “Das deutet darauf hin, dass der Leistungsbilanz-Überschuss und die Arbeitslosenrate von anderen Faktoren bestimmt werden.” Dazu zählten etwa die Bevölkerungsentwicklung, aber auch Mindestlöhne, die Flexibilität von Arbeitsmärkten oder staatliche Absicherung.Auch für den Vorwurf, dass hohe Überschüsse der Leistungsbilanz oder Netto-Exporte zu weniger Arbeitslosigkeit im Inland führten, fehlten “schlüssige theoretische wie auch empirische Argumente”, so Ifo-Außenwirtschaftsexperte Gabriel Felbermayr. Für die Untersuchung wurden mehrere Ländergruppen über verschiedene Zeiträume untersucht. 2018 dürfte Deutschland laut Ifo-Berechnungen wegen seines starken Außenhandels zum dritten Mal in Folge den höchsten Leistungsbilanz-Überschuss der Welt erzielen, was vor allem die USA kritisieren.