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Immer Kontroversen um US-Senatorin Loeffler

nok - Die Finanzwelt Amerikas blickt nach Georgia. Dort stehen am 5. Januar zwei Stichwahlen für den Senat an, die die Kräfteverhältnisse der Kongresskammer in den kommenden zwei Jahren verschieben könnten. Zwei Demokraten, Jon Ossoff und Raphael...

Immer Kontroversen um US-Senatorin Loeffler

nok – Die Finanzwelt Amerikas blickt nach Georgia. Dort stehen am 5. Januar zwei Stichwahlen für den Senat an, die die Kräfteverhältnisse der Kongresskammer in den kommenden zwei Jahren verschieben könnten. Zwei Demokraten, Jon Ossoff und Raphael Warnock, fordern die republikanischen Amtsinhaber David Perdue und Kelly Loeffler heraus. Gewinnen die Demokraten, würde die Partei die Kontrolle über den Senat erhalten. An der Wall Street interessiert man sich besonders für das Rennen zwischen Loeffler und Warnock – und nicht nur wegen der künftigen Mehrheitsverhältnisse. Loeffler ist eine ehemalige Spitzenmanagerin des großen Terminbörsenkonzerns Intercontinental Exchange (ICE), dem unter anderem die traditionsreiche New York Stock Exchange (Nyse) gehört. Zudem ist Loeffler die Ehefrau von ICE-Vorstandschef Jeffrey Sprecher.Diese Beziehung hat die Senatorin wiederholt in die Schlagzeilen gebracht. Gleich zu Beginn ihrer Amtszeit sorgte Loeffler für eine Kontroverse. als sie in den für die Terminbörsenaufsicht CFTC zuständigen Landwirtschaftsausschuss berufen wurde. “Die Interessenkonflikte sind eklatant”, sagt Marcus Stanley von der überparteilichen Organisation Americans for Financial Reform. “Fast alle wichtigen Aktivitäten der ICE werden bis ins Detail von der CFTC reguliert.” Loeffler kündigte damals an, sich “falls nötig von Fall zu Fall” wegen Befangenheit zurückzuziehen. Terminbörsen fallen in die Zuständigkeit des Landwirtschaftsausschusses, weil dort traditionell Terminkontrakte auf Agrarprodukte wie Weizen oder Sojabohnen gehandelt wurden. Loeffler (50), die auf einer großen Farm aufgewachsen ist, trat inzwischen aus einem direkt für die CFTC zuständigen Unterausschuss aus, sitzt aber weiter im Landwirtschaftsausschuss. Das Gremium muss die vom Präsidenten vorgeschlagenen CFTC-Mitglieder bestätigen.Ende März hatte Loeffler Schlagzeilen gemacht, weil sie nach einer geheimen Corona-Unterrichtung Aktien verkauft hatte – rechtzeitig vor dem Börsencrash im Februar/März. Das Justizministerium ließ Ermittlungen wegen Insiderhandel aber fallen, weil Loeffler angeblich keinen Einfluss auf die Entscheidungen ihres Vermögensverwalters ausgeübt habe. Später sagte sie, dass sie sich mit ihrem Mann von Einzelaktien trennen wolle, als der Ruf nach schärferen Auflagen für Aktiengeschäfte von Politikern lauter wurde.Die jüngste Kontroverse dreht sich um Millionenspenden des Chicagoer Hedgefondsmanagers Ken Griffin für ihre von ihrem Mann gegründete Wahlkampforganisation, das “Super PAC” Georgia United Victory. Griffin, der milliardenschwere Gründer des Chicagoer Hedgefonds Citadel, hatte im September und Oktober 3 Mill. Dollar an Georgia United überwiesen. Gleichzeitig übernahm Griffins Gesellschaft Citadel Securities, der größte Nyse-Börsenmakler, die Maklersparte des Konkurrenten IMC Financial. Zusammen kommen die beiden Gesellschaften auf einen Marktanteil von mehr als drei Fünftel der an der Nyse gelisteten Aktien. Die Krux dabei: Die Börse kann das Geschäft ablehnen, falls die Fusion als wettbewerbschädigend erachtet würde. Die Nyse genehmigte den Deal aber, der im November ohne Einflussnahme von Sprecher vollzogen wurde, wie es hieß. “Loeffler ist eine erfolgreiche Geschäftsfrau und ein besonders starkes Mitglied des Senats”, teilte Citadel mit.