Impfhoffnungen treiben Anlegerstimmung hoch
ba Frankfurt
Die Hoffnung auf beschleunigte Impferfolge und eine noch stärkere fiskalpolitische Unterstützung der Wirtschaft im Euroraum haben den Konjunkturoptimismus der Finanzmarktexperten im April unerwartet kräftig in die Höhe getrieben. Gemessen an den Sentix-Konjunkturerwartungen, die um 8,1 auf 13,1 Punkte zulegten, ist die Zuversicht nun wieder auf dem Niveau von August 2018, wobei die aktuelle Lage so gut wie seit einem Jahr nicht mehr bewertet wurde und die Erwartungskomponente gar auf ein Allzeithoch kletterte – und dies, obwohl in vielen Ländern des Währungsraums die Lockdowns im Kampf gegen die Pandemie verschärft wurden.
Lücke schließt sich
„Die Maßnahmen zeigen jedoch erstaunlich wenig Wirkung auf die gesamtwirtschaftliche Erholung“, konstatierte Sentix-Geschäftsführer Patrick Hussy. Im April sei eine Aufholjagd gestartet worden, nachdem der Euroraum zuletzt der globalen Tendenz deutlich hinterhergehinkt sei. Positiv wertet Hussy auch, dass sich die große Lücke zwischen Erwartungs- und Lagebewertung schließe, „ohne dass die hohen Erwartungswerte nachgeben“. Der Lageindikator legte um 12,8 auf –6,5 Punkte zu, die Erwartungskomponente um 2,3 auf 34,8 Zähler (siehe Grafik). In den Daten der Anfang April unter 1156 institutionellen und privaten Anlegern erhobenen Umfrage falle die Lagebeurteilung sogar weltweit besonders positiv auf. Einige Wirtschaftsregionen – wie etwa die USA und Japan – schafften es Hussy zufolge dadurch in den Boom-Quadranten. Der Gesamtindex für die USA etwa ist im April das zwölfte Mal in Folge gestiegen und liegt nun mit 38,6 Punkten auf einem neuen Allzeithoch. Laut Hussy dürften die „expansive Geld- und Fiskalpolitik sowie eine aufgestaute Nachfrage die Erholung weiter antreiben“. Der Boom in den wichtigen Wirtschaftsregionen wie den USA und Japan und ein dynamischer Aufschwung in Europa bedeuteten auch Positives für das globale Aggregat: „Der Aufschwung der Weltwirtschaft nimmt boomartige Züge an“, heißt es bei Sentix. Osteuropa und Lateinamerika allerdings hinkten der Entwicklung hinterher. Weltweit hätten viele Regionen die Folgen der Coronakrise wieder ausgeglichen, und angesichts der „weiter sehr positiven“ Erwartungskomponente rechnet Hussy damit, dass sich die Erholungfortsetzt. In Deutschland, das vom globalen Erholungsprozess profitiert, ist der Gesamtindex ebenfalls auf das Niveau von August 2018 gestiegen, da Lage und Aussichten besser bewertet wurden.