In den USA steigt der Preisdruck

PCE-Deflator erreicht Teuerungsziel von 2 Prozent - Fed wird Ökonomen zufolge dennoch Kurs halten

In den USA steigt der Preisdruck

Der an den Verbraucherpreisen gemessene Inflationsdruck in den USA hat im März zugenommen. Obwohl die Teuerungsrate mittlerweile das Inflationsziel von 2 % der Notenbank Fed erreicht hat, erwarten Experten nicht, dass die höheren Preise am Tempo, mit dem die Währungshüter an der Geldschraube drehen, etwas ändern wird. det Washington – Wenn am Mittwoch der Offenmarktausschuss (FOMC) der US-Notenbank seine nächste Zinsentscheidung trifft, wird er neben der Lage am Arbeitsmarkt und den kürzlich veröffentlichten Wachstumszahlen insbesondere dem PCE-Preisindex erhöhte Aufmerksamkeit schenken. Nach Angaben des Handelsministeriums zog der PCE-Index im März gegenüber dem Vorjahresmonat um 2,0 % an. Werden die schwankungsanfälligen Energie- und Lebensmittelpreise ausgeklammert, dann verteuerten sich Konsumgüter um 1,9 %. Beides sind die höchsten Werte seit Februar 2017. Im Februar des aktuellen Jahres hatte die Gesamtrate 1,7 % und die Kernrate 1,6 % betragen. Im Monatsvergleich lag die Kernrate im März wie zuvor bei 0,2 %. Preise für langlebige Güter sanken gegenüber März 2017. Verbrauchsgüter und Dienstleistungen waren teurer als vor einem Jahr. Reges Geschäft mit AutosDie Verbraucherausgaben legten wie von Bankvolkswirten erwartet nach einem zuvor unveränderten Wert im März um 0,4 % zu. Entscheidend war das rege Geschäft bei Autohändlern, welches positiv auf langlebige Güter durchschlug. Schwächer als von Ökonomen vorausgesagt entwickelten sich die Privateinkommen, die im März um nur 0,3 % anzogen. Angesichts der Engpässe am Arbeitsmarkt war vor allem enttäuschend, dass die Löhne und Gehälter um nur 0,2 % kletterten. Im Februar war ein Plus von 0,4 % gemessen worden. Zuvor waren die saisonbereinigten Löhne und Gehälter drei Monate in Folge um jeweils 0,5 % gestiegen. Im März hatte der FOMC unter Führung von Jerome Powell beschlossen, den Leitzins um 0,25 Basispunkte auf eine Zielzone von 1,5 bis 1,75 Prozentpunkte anzuheben. Bankvolkswirte gehen davon aus, dass die Währungshüter erst im Juni und dann wieder im September an der Zinsschraube drehen werden. Dass der zunehmende Inflationsdruck keine Folgen für das Tempo der Normalisierung haben werde, begründen Experten damit, dass die Währungshüter den Preisanstieg bereits einkalkuliert haben. In dem Sitzungsprotokoll des März-Treffens des Offenmarktausschusses hatte es geheißen, dass “die arithmetischen Effekte” der niedrigen Inflationszahlen, die Anfang 2017 erfasst worden waren, ab März ausfallen werden und daher im Jahresvergleich höhere Werte zu erwarten seien. Für sich genommen würden diese Verzerrungen “keine Änderung an dem projizierten Kurs” für die Zinspolitik zur Folge haben.Derweil stieg der Einkaufsmanagerindex des Institute for Supply Management (ISM) Chicago im April um 0,2 Zähler auf 57,6 Punkte. Zuvor hatte der PMI-Index drei Monate in Folge nachgegeben. Obwohl die Produktionskomponente anzog, enttäuschte der Unterindikator für neue Auftragseingänge. Zunehmenden Inflationsdruck signalisiert die Preiskomponente, die den höchsten Stand seit fast sieben Jahren erreichte. Jamie Satchi, Ökonom bei MNI Indicators, erklärte, Unsicherheit bei Lieferanten habe zu dem höheren Preisdruck beigetragen. Dennoch seien die meisten der befragten Unternehmen “optimistisch, dass die negativen Effekte, die von den verhängten Einfuhrzöllen ausgehen, minimal sein werden”.Ein Vorbote höherer Inflation ebenso wie kräftiger regionaler Expansion in Texas ist der April-Bericht der Notenbank von Dallas für das produzierende Gewerbe. Der Index stieg um fast 11 Zähler auf 25,3 Punkte. Neuaufträge erreichten den höchsten Wert des laufenden Jahres. Auch zogen Lieferungen sowie Kapazitätsauslastung deutlich an. Ein deutlicher Anstieg wurde zudem bei Preisen für Rohstoffe sowie Endprodukte ebenso wie bei Löhnen und Gehältern gemessen. Geringer ImmobilienbestandEine etwas langsamere Erholung am US-Häusermarkt signalisiert der Index der schwebenden Eigenheimverkäufe des Maklerverbands National Association of Realtors (NAR). Die Kennziffer stieg im März um 0,4 % auf 107,6 Punkte, ging annualisiert aber den dritten Monat in Folge zurück. NAR-Chefökonom Lawrence Yun sprach von einer “Seitwärtsbewegung.” Dies begründete er damit, dass “das günstige konjunkturelle Umfeld zwar zu höherer Nachfrage nach Eigenheimen geführt hat”. Gleichwohl bedeute der geringe Bestand an Immobilien, die zum Verkauf angeboten werden, ebenso wie steigende Preise, dass ein steter Aufschwung nicht ohne ein größeres Angebot möglich sein werde.