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Indischer Notenbankchef wirft hin

jw - Nach einem Streit mit der Regierung Indiens über eine Lockerung der Bankenregulierung ist der indische Notenbankchef Urjit Patel zurückgetreten. Er gab am Montag persönliche Gründe für seinen Rücktritt an. Ministerpräsident Narendra Modi hatte...

Indischer Notenbankchef wirft hin

jw – Nach einem Streit mit der Regierung Indiens über eine Lockerung der Bankenregulierung ist der indische Notenbankchef Urjit Patel zurückgetreten. Er gab am Montag persönliche Gründe für seinen Rücktritt an. Ministerpräsident Narendra Modi hatte die Zentralbank des Schwellenlandes zuvor dazu gedrängt, die regulatorischen Hürden für einige Banken zu senken. Der Streit eskalierte vor wenigen Wochen, als die Regierung größere Aufsichtsrechte gegenüber der Notenbank durchsetzen wollte. Auch ein stärkerer Zugriff auf die Gewinne der Zentralbank war im Gespräch.Experten sehen die Konfrontation vor dem Hintergrund einer sich abkühlenden Konjunktur, die Modis Chancen auf eine Wiederwahl im Mai 2019 beeinträchtigen könnte. Vizenotenbankchef Viral Acharya hatte bereits davor gewarnt, die Unabhängigkeit der Zentralbank zu untergraben. Patels Rücktritt erfolgt nur wenige Tage vor einer geplanten Sitzung des Vorstands der Reserve Bank of India (RBI) am Freitag. Experten sprechen schon jetzt von einem “dunklen Tag für die RBI”. Indem die Regierung Patel zum Rücktritt gedrängt habe, habe sie klargestellt, wer die Macht hat. Nun hänge alles davon ab, welche Art von Nachfolger sie ernennt. Patel war seit gut zwei Jahren Zentralbankchef. Er war auf den hoch angesehenen Ökonomen Raghuram Rajan gefolgt, dessen Vertrag im September 2016 nicht verlängert wurde.