Industrie der Eurozone verliert im August an Fahrt

Einkaufsmanagerindex sinkt um 0,3 Punkte

Industrie der Eurozone verliert im August an Fahrt

ba Frankfurt – Der schleppende Aufschwung in der Industrie der Eurozone hat im August geringfügig mehr an Dynamik verloren als zunächst gedacht. Der endgültige Einkaufsmanagerindex (PMI) gab im August gegenüber dem Vormonat um saisonbereinigt 0,3 auf 51,7 (zuvor: – 0,2 auf 51,8) Punkte nach, wie das Forschungsinstitut Markit mitteilte. Abgeschwächt haben sich nicht nur die Zuwachsraten bei Produktion, Auftragseingang und Exportneugeschäft, auch der Jobaufbau verlor an Tempo. Der PMI notiert aber weiter über der Wachstumsschwelle von 50 Punkten – den 38sten Monat in Folge und damit so lange wie noch nie in der bisherigen Umfragegeschichte, wie Markit berichtet.”Der Aufschwung des Eurozone-Industriesektors stand im August auf wackligen Beinen und könnte in den kommenden Monaten weiter abkühlen”, kommentiert Markit-Chefvolkswirt Chris Williamson das Ergebnis der monatlichen Umfrage unter rund 3 000 Industrieunternehmen des Euroraums. Der Brexit werfe seine Schatten voraus, und angesichts des niedrigsten Auftragswachstums seit eineinhalb Jahren drohe eine weitere Abkühlung. Besorgniserregend bleibe auch die Kluft auf Länderebene: “Nördliche Länder wie Deutschland, die Niederlande und Österreich lieferten die stärksten Wachstumsimpulse, während sich die Lage in den übrigen Ländern verschlimmert hat. So ging es in Frankreich und Italien abwärts, Griechenland stagnierte, und in Spanien und Irland läuft es in der Industrie momentan so schlecht wie zuletzt Mitte 2013”, zählt Williamson auf.Größte Überraschung war für Clemente de Lucia von BNP Paribas, dass der italienische PMI auf 49,8 Zähler und das erste Mal seit Oktober 2015 unter die Wachstumsschwelle gefallen ist. In Verbindung mit anderen Indikatoren zeige dies, dass das Wirtschaftswachstum von 0 % im zweiten Quartal nach + 0,3 % zum Jahresauftakt mehr als nur einfache Volatilität war. Italien gelte es zu beobachten. Für Deutschland wurde die Erstschätzung von – 0,2 auf 53,6 Punkte bestätigt. Dieser Wert weise “auf eine weiter gesunde und intakte Konjunkturlage hin”, sagte Markit-Ökonom Oliver Kolodseike.