Industrie im Oktober in bester Laune
ba Frankfurt – Der im Juli begonnene Aufschwung der Industrie im Euroraum hat sich auch im Oktober fortgesetzt. Gemessen am finalen Einkaufsmanagerindex (PMI), der im Vergleich zum Vormonat um 1,1 auf 54,8 Punkte kletterte, verzeichnete die Euro-Industrie das stärkste Wachstum seit 27 Monaten. Zudem wurde die Vorabschätzung von 54,4 Zählern noch einmal leicht übertroffen. Werte oberhalb von 50 Punkten signalisieren wirtschaftliche Expansion. Laut dem Analysehaus IHS Markit vermeldeten dabei sämtliche von der Umfrage erfassten Industriebereiche Wachstum.”Die Euro-Industrie boomte im Oktober regelrecht, Produktion und Auftragseingang legten sogar so stark zu wie selten zuvor in den letzten zwanzig Jahren”, kommentierte IHS-Markit-Chefvolkswirt Chris Williamson das endgültige Umfrageergebnis. Allerdings sei das Wachstum ungleich verteilt. Deutschland erwies sich auf Länderebene “mal wieder als die unangefochtene Wachstumslokomotive”, lobte Williamson. Allerdings, so schränkte Markit-Experte Phil Smith ein, war die erste Abschwächung des Geschäftsausblicks hierzulande seit sieben Monaten “weniger positiv und vielleicht ein Anzeichen dafür, dass sich das Wachstum bald wieder verlangsamen könnte”. Mit den steigenden Infektionszahlen steige “auch die Gefahr einer erneuten Störung von Angebot und Nachfrage”. Der PMI für die deutsche Industrie stieg um 1,8 auf 58,2 Punkte und damit nicht nur deutlich weiter hinein in den Wachstumsbereich, sondern auch auf den höchsten Stand seit März 2018 (siehe Grafik). Dazu habe insbesondere “das kräftigste Wachstum beim Auftragseingang seit Beginn der Datenaufzeichnung im Jahr 1996” beigetragen, hieß es bei IHS Markit. Die Nachfrage aus dem In-und Ausland ziehe weiter an.Österreich und Italien vermeldeten ebenfalls kräftiges Wachstum, wohingegen die Steigerungsrate in Spanien solide, in Frankreich hingegen nur mäßig ausfiel. Als “Reminder”, dass der Aufschwung keineswegs ein Selbstläufer sei und eindeutig davon abhänge, dass es den privaten Haushalten gut gehe und der Arbeitsmarkt wieder in Schwung komme, wertet Williamson “die neuerliche Schwäche in den konsumnahen Branchen”.