Industrie in der Eurozone schaltet einen Gang zurück
rec Frankfurt – Die Erholung in der Industrie der Eurozone hat sich im August weiter verlangsamt. Die Industrieproduktion sei in den 19 Euro-Ländern zum Vormonat um 0,7 % gestiegen, teilte das Statistikamt Eurostat am Mittwoch in Luxemburg mit. Damit hat sich die Erholung weiter abgeschwächt, nachdem das Plus im Vormonat noch revidierte 5,0 % nach zuvor gemeldeten + 4,1 % betragen hatte. Analysten hatten mit dieser Entwicklung gerechnet, im Schnitt jedoch mit 0,8 % leicht mehr erwartet.Im Vergleich zum Vorjahresmonat lag die Produktion im August 7,2 % tiefer. Zu Beginn der Coronakrise war die Produktion aufgrund flächendeckender Beschränkungen abgestürzt: Der Tiefpunkt war mit – 28,6 % im April erreicht. Hoffnung auf eine Fortsetzung der Aufholjagd macht der Einkaufsmanagerindex: Das vom britischen Analysehaus IHS Markit ermittelte Industriebarometer für die Eurozone ist im September um weitere 2 auf 53,7 Punkte gestiegen. Werte über 50 signalisieren Wachstum.Im Monatsvergleich erholte sich die Produktion im August am stärksten in Portugal und Italien, wo das Vorkrisenniveau erreicht ist. In Irland, Estland und Luxemburg war die Herstellung dagegen rückläufig, wobei es die irische Produktion mit zweistelligem Minus besonders stark traf. Nicht nur regional, sondern auch entlang einzelner Branchen lassen sich erhebliche Unterschiede feststellen. Während die Produktion dauerhafter Konsumgüter das Vorjahresniveau inzwischen sogar um 4 % übertrifft, verharren die Investitionsgüter 12 % niedriger als vor zwölf Monaten. Die Produktion in der Autobranche liegt um rund ein Viertel zurück. “Da verwundert es nicht, dass die deutsche Industrieproduktion noch rund 12 % unter dem Vorjahresniveau liegt”, sagte Martin Moryson, DWS-Chefvolkswirt für Europa. Insgesamt zeigten die Daten aber, “dass die wirtschaftliche Erholung in der Eurozone weiterhin intakt ist”.