Die Stimmungsindikatoren für Juni lassen zwar auf eine rückläufige Produktion der Euro-Industrie schließen, doch im Mai dürfte die Fertigung noch einmal zulegen. Dies zeigen erste Länderdaten, etwa aus Frankreich und Spanien. Insofern dürfte das Statistische Bundesamt an diesem Freitag auch für das deutsche verarbeitende Gewerbe einen höheren Output vermelden. Die Ökonomen der DekaBank etwa verweisen bei ihrer Prognose auf die zuletzt gestiegenen Zahlen bei den Lkw-Mautdaten, den produzierten Pkw oder den Umsatzsteuervoranmeldungen. Auf der Negativseite allerdings, so warnen sie zugleich, sei die Bauproduktion zu finden, die unter den gestiegenen Material- und Energiekosten sowie den anziehenden Finanzierungskonditionen leidet. Im Schnitt wird für die Industrieproduktion hierzulande ein Plus von 0,2% im Monatsvergleich prognostiziert. Für Hoffnung sorgen die weiterhin vollen Auftragsbücher – auch wenn sie von den Unternehmen zuletzt nicht mehr als so außergewöhnlich dick bezeichnet wurden.

Frankreichs Industrie hat die Gesamtfertigung im Mai unerwartet kräftig um 1,2% ausgeweitet, wie das Statistikamt Insee am Mittwoch in Paris mitteilte. Die Erwartung der Ökonomen lag hier bei einem Rückgang um 0,2%. Auch im Vorjahresvergleich wurde die Analystenschätzung weit übertroffen: So ist die Produktion um 2,6% gestiegen, vorausgesagt wurde ein Zuwachs von 0,6%. Auch das verarbeitende Gewerbe erhöhte den Ausstoß, und zwar um 1,4% im Monatsvergleich und um 2,9% gegenüber dem Vorjahr. Die Versorger und Bauunternehmen weiteten ihren Output zum Vormonat ebenfalls aus.

Die spanische Industrie hat ihre Fertigung im Mai um 0,6% im Monatsvergleich ausgeweitet, wie das Statistikamt INE am Mittwoch in Madrid mitteilte. Auch hier lagen die Experten daneben – sie hatten im Schnitt ein etwas kleineres Produktionsplus von 0,4% vorausgesagt, nachdem der Output im April um 1,9% gedrosselt worden war. Im Vorjahresvergleich fiel die Gesamtfertigung um 0,1% und damit etwas schwächer als mit minus 0,4% erwartet.